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Wien - Österreich bleibt für ausländische Investoren interessant, auch wenn der Geldfluss mit der Wirtschaftskrise 2008 zurückgegangen ist. Zwischen 2003 und 2010 hat das Land 235 Projekte an Land gezogen, 15.365 Jobs sind entstanden, das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Wifo-Forschers Martin Falk hervor. Gerade bei Investitionen in den begehrten wissensintensiven Dienstleistungsbereich schlage sich Österreich gut.
Kultur schlägt Ausbildung
Falk hat speziell die internationalen Neugründungen (Greenfield Investments) in Forschung und Entwicklung, Design, technischen Dienstleistungen und Konzernzentralen untersucht. Er hält fest, dass die Senkung der Körperschaftssteuer 2004 und die Gruppenbesteuerung dazu beigetragen haben, dass weiter viele Konzernzentralen in Österreich angesiedelt werden. Aber allgemein seien "Lohnkosten und Körperschaftssteuern nicht so wichtig für den Standort wie es Medien und politische Organisationen glauben lassen", heißt es in der Studie.
Zugang zu gut ausgebildeten Mitarbeitern sei zwar entscheidend, aber "eine allgemeine universitäre Ausbildung ist nicht relevant für Investitionen in Dienstleistungen". Kulturelle Faktoren wie eine gemeinsame Sprache seien wichtiger. Das wiederum deute darauf hin, dass ausländische Investitionen teilweise auf historische und schwer veränderbare Faktoren aufbauen. Und hilft zu erklären, warum so viele deutsche Unternehmen in Österreich und US-Unternehmen in Großbritannien und Irland investieren.
Basis für Wertschöpfung
Der direkte Beschäftigungseffekt der internationalen Neugründungen in wissensbasierten Dienstleistungen mag gering sein, die indirekten Auswirkungen über Wettbewerbsstärkung, Vorbildwirkung und die Weitergabe von Wissen an lokale Unternehmen dürften aber viel größer sein. Daher sollte sich die Politik um solche Investitionen bemühen.
Für Österreich könnte die starke Konzentration deutscher Investitionen ein Problem werden. Denn künftige deutsche Investitionen in aufstrebenden Staaten könnten auf Kosten von Projekten in Österreich gehen.
Dublin weit vor Wien
In Österreich wurden zwischen 2003 und 2010 45 Unternehmenszentralen angesiedelt mit 5.949 Jobs, in dieser Kategorie liegt Österreich damit im internationalen Vergleich auf Rang zehn und "klar vor anderen vergleichbaren Staaten wie Schweden, Dänemark oder Tschechien". Besonders erfolgreich sind die Schweiz und die Niederlande, die Studie lässt offen, ob das an der zentralen Lage oder dem Steuersystem liegt.
Durch Direktinvestitionen in der Forschung und Entwicklung entstanden in Österreich in 32 Projekten 3.763 Jobs, was international Platz sieben ergibt, deutlich vor vergleichbaren Staaten wie Finnland, den Niederlanden, Dänemark, der Schweiz.
Insgesamt sind die wissensintensiven Dienstleistungen auf große Städte konzentriert. Hier führt international London vor Dublin, Kopenhagen und Amsterdam, Wien liegt auf Platz acht. (APA, 29.11.2012)