Joseph Saddler alias Grandmaster Flash.

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Er galt zu Beginn seiner Karriere als derjenige, der die Schallplatten ruiniere, erzählte Joseph Saddler einmal in einem Interview mit der FAZ. Doch diese vermeintliche ruinöse Tätigkeit sollte alsbald die Musikwelt revolutionieren. Zwei Plattenspieler und ein Mischpult, zwei schnelle Hände sowie viele gute Ideen reichten Saddler aus, um unter dem Pseudonym Grandmaster Flash eine Wirkung zu erzielen, die weitreichender nicht hätte sein können. Saddler definierte aus dem Ghetto kommend mit seiner Technik Hip-Hop maßgeblich. Er perfektionierte ab den späten 1970er-Jahren das Ineinanderfügen musikalischer Versatzstücke unterschiedlichster Genres zu einem homogenen neuen Ganzen und emanzipierte damit den Plattenspieler als Musikinstrument.

Der heute 54-jährige New Yorker gilt als Mitbegründer des Samplings. Längst ist Joseph Saddler einer der Säulenheiligen des Genres. Dass er heute noch vorwiegend dem Auflegen nachgeht, betrachtet Grandmaster Flash als Mission zur Bewahrung dieser Künste, die ihn Freitagabend in die Grazer Postgarage führt, wo er mit Beats und Funk den Dancefloor beschallen wird wie ehedem die Block-Partys in der Bronx.

Was Saddler der Jugend hinterlassen hat, kann ebenfalls am Freitag zur selben Zeit im Dornbirner Conrad Sohm überprüft werden. Zu Gast ist der junge britische DJ JFB. Dem Mann aus Brighton eilt der Ruf des besonders flinken Fingers voraus. Auch wenn über Sinn und Unsinn von DJ-Wettbewerben diskutiert werden darf, entscheidet JFB seit dem Jahr 2007 den britischen DMC-Bewerb im Scratchen bis heute jährlich für sich und beweist damit: Handwerk hat einen goldenen Boden - auch wenn er mit seinen motorischen Fähigkeiten eher beim Chinesischen Nationalzirkus auftreten könnte. (lux, DER STANDARD, 30.11.2012)