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Im Bild eine Eizelle zu Demonstrationszwecken injiziert.

Foto: APA/Ralf Hirschberger

Berlin - Beim Europäischen Andrologenkongress in Berlin ist ein neuartiger Ansatz vorgestellt worden, um die fittesten Spermien für eine künstliche Befruchtung auszuwählen. "Wenn eine Samenzelle in eine Eizelle injiziert werden soll, kommt es darauf an, das vitalste Spermium zu finden", sagte Tagungspräsident Andreas Meinhardt.

Die intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) ist eine besondere Form der IVF (In-vitro-Fertilisation) Behandlung. Das Spermium muss die äußere Hülle einer Eizelle nicht selbständig durchdringen, sondern wird injiziert. Die ICSI eignet sich unter anderem für Paare, bei denen der Mann eine geringe Anzahl von Samenzellen oder aber wenig qualitativ hochwertiges Sperma produziert. 

Intakte DNA-Stränge

Bisher wurden Auswahl der Spermien unter dem Mikroskop getroffen, wo sie auf ihre Beweglichkeit hin untersucht wurden. Forscher aus Münster haben nun ein Verfahren entwickelt, mit einem Raman-Spektrometer auch die Intaktheit der DNA-Stränge der Samenzelle zu überprüfen. Dazu fixieren sie die quirlige Zelle mithilfe mehrerer Laser, ohne sie zu schädigen - und injizieren sie anschließend in die Eizelle.

"Wenn sich zeigt, dass die Baby-Take-Home-Rate sich durch das neue Verfahren auch nur um wenige Prozent erhöht, dann wird sich das schnell durchsetzen", glaubt Meinhardt. Derzeit kommt nach etwa 25 Prozent derartiger intrazytoplasmatischer Spermieninjektionen (ICSI) ein Baby zur Welt.

Testosteron und Herzinfarkt

Auch Hinweise, dass Umwelteinflüsse bereits im Mutterleib beim männlichen Fötus die Gefahr für späteren Hodenkrebs erhöhen können, wurden in Berlin präsentiert. Außerdem ging es um Fettleibigkeit, die bei Männern Testosteronmangel bewirkt - und damit letztlich auch das Herzinfarktrisiko erhöht. "Es besteht ein Zusammenhang zwischen Testosteron und kardiovaskulärer Gesundheit", betonte Meinhardt. (APA/red, derStandard.at, 30.11.2012)