München/Reutlingen - Stellenstreichungen in der Industrie: Die kriselnden EADS-Rüstungssparte muss nach der gescheiterten Fusion von EADS und BAE wohl deutlich mehr sparen als bisher geplant. Bis 2014 müsse die unter dem Namen Cassidian firmierende Sparte 200 Mio. Euro zusätzlich pro Jahr einsparen, schreibt der neue Chef des Unternehmens, Bernhard Gerwert, am Freitag in einem internen Brief.

Dazu müsse Cassidian bis zu 850 Stellen vor allem im Management streichen. Die schwierige Marktlage lasse dem Unternehmen keine andere Wahl. Bisher hatte der Konzern geplant, die jährlichen Kosten um 370 Millionen Euro zu drücken. 

Manz kürzt Stellen weg

Der Anlagenbauer Manz setzt wegen der anhaltenden Solarkrise fast jeden zehnten Mitarbeiter in Deutschland vor die Tür. 62 Beschäftigte an den deutschen Standorten Reutlingen, Tübingen und in Karlstein bei Aschaffenburg hätten ihre Kündigung erhalten, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Weitere 38 Jobs wurden Medienberichten zufolge in der Slowakei und in Ungarn gestrichen.

Das Geschäft mit Maschinen für die Solarindustrie war bei Manz zuletzt massiv eingebrochen. In den ersten neun Monaten dieses Jahres waren im Solar-Bereich die Verluste vor Zinsen und Steuern (EBIT) deutlich höher als der Umsatz. Durch den Arbeitsplatzabbau würden nun Überkapazitäten abgebaut, teilte die Manz AG mit.

Das Unternehmen beschäftigt rund 2.000 Menschen, fast die Hälfte davon in Asien. Vor allem in China hatte Manz zuletzt das Personal aufgestockt. Sein Geld verdient das Familienunternehmen inzwischen vor allem mit Maschinen für Flachbildschirme. Manz hatte von Jänner bis September einen Umsatz von 147,7 Mio. Euro verbucht, 23,1 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Unterm Strich stand ein Verlust von 7,3 Mio. Euro. 

Zuvor hatte schon die Siemens-Tochter Osram mitgeteilt, dass bis 2014 weitere 4.700 Arbeitsplätze gestrichen werden. (APA, 30.11.2012)