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Bischof Tutu auf einem Bild vom Oktober in Washington.

Foto: Cliff Owen/AP/dapd

Pretoria/Oslo - Die Verleihung des Friedensnobelpreises an die EU am 10. Dezember stößt bei drei früheren Preisträgern auf Kritik. Der südafrikanische Erzbischof Desmond Tutu, der 1984 in Oslo ausgezeichnet worden war, rief die Stockholmer Nobelstiftung auf, die Dotierung von acht Millionen Kronen (932.803,19 Euro) an die EU zu verweigern. Mit ihm unterzeichneten die nordirische Preisträgerin von 1976, Mairead Maguire, und der 1980 ausgezeichnete argentinische Menschenrechtsaktivist Adolfo Peréz Esquivel die Forderung.

In ihrem Brief erklärten die drei Preisträger, dass die EU "eindeutig kein Vorkämpfer für den Frieden" sei, wie dies der Preisstifter Alfred Nobel in seinem Testament im Sinn gehabt habe. Die Entscheidung des Komitees verfälsche den Stifterwillen.

Weiter hieß es: "Die EU strebt nicht nach der Verwirklichung von Nobels globaler Friedensordnung ohne Militär. Die EU und ihre Mitgliedsländer gründen kollektive Sicherheit weit mehr auf militärischen Zwang und die Durchführung von Kriegen als auf die Notwendigkeit eines alternativen Herangehens."

Das Komitee hatte seine Entscheidung im Oktober vor allem mit der Rolle der EU als Friedensbewahrer in Europa über sechs Jahrzehnte begründete. Der Chef des Nobel-Instituts, Geir Lundestad, sagte zur Kritik der Preisträger: "Wir haben den Geist des Testamentes eindeutig erfüllt. Es ist aber unstrittig, dass man nicht alle von Nobel gestellten Bedingungen in einem Jahr vollständig erfüllen muss." (APA, 30.11.2012)