Die gute Nachricht zuerst, Wild-Willy, der einzige Österreicher bei der GS Trophy 2012, der gestern bei einer Sonderprüfung schwer stürzte, sitzt heute wieder am Bike, als ob nichts gewesen wäre. Naja, zumindest fährt er wie tags zuvor. In die Jacke kommt er halt nicht alleine, und den Rucksack muss ihm sein Team jedes Mal umhängen.

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„Die Schmerzen können wir ihm natürlich nicht nehmen", sagt Teamkollege Armin Schnyder, "Aber wir helfen Willy, wo es geht - auch wenn er nicht viel braucht. Wir freuen uns, dass er wieder voll bei uns ist." "So gesehen war es gut", meint der zweite Schweizer im Team Martin Anrig, "dass es heute keine Sonderprüfung gab und Willy noch einen Tag rasten kann."

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Obwohl ein Ausrast-Tag war Tag 5 nicht. Der Mastermind der GS Trophy, Tomm Wolf, nannte ihn schon vorab einen "Marathon Day". Über 400 Kilometer ging es von Argentinien zurück nach Chile. Wegen der langen Etappe mussten die Fahrer schon deutlich vor 06:00 Uhr aus dem Schlafsack. Gegen 07:30 Uhr starten die ersten Teams los. Unter ihnen auch Willy Schmidtmayr.

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"Beim Sturz hat es mir genau dort, wo ich mir beim Raften einen Sonnenbrand geholt habe, die Haut abgeschürft. Das war der Grund, warum ich die ganze Nacht kaum geschlafen habe", erzählt Willy Schmidtmayr in der Früh. Trotzdem fährt er heute wie der Teufel, prescht über die 50 Kilometer lange Strecke im Niemandsland zwischen Argentinien und Chile, als ob gestern nichts gewesen wäre. Dass er Schmerzen hatte, sah man ihm trotzdem an.

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Die lange Strecke, welche die Teilnehmer heute zu bewältigen hatten, war aber gar nicht so einfach. Zwischen Argentinien und Chile ist die Strecke eine regelrechte Enduro-Sonderprüfung. Die Straße wird mit jedem Kilometer schmaler, der Belag immer schwieriger, die Steine immer größer, die Kurven enger. "Ich will keinen Patschen bei keinem Motorrad", mahnt der Marshall nach dem Grenzübertritt in Argentinien - wo das Team aus Frankreich gerade erst einen Hinterreifen flickte.

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Aber eines war die Strecke heute: Staubfrei. Seit dem frühen Vormittag regnet es, und ausnahmsweise ist es heute mit unter 15 Grad Celsius vergleichsweise kalt. Vor allem, wenn man bis auf die Unterhose nass ist. "Aber ich hab mich noch nie so sehr über Regen gefreut", sagt der Engländer Jonathan Bentham, einer der Journalisten auf dieser Tour.

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"Der Geruch war einfach ein Wahnsinn", erinnert sich Armin Schnyder am Abend im Ziel, "der feuchte Waldboden hat gerochen wie ein intensiver Rotwein - so etwas habe ich noch nie erlebt." Die gefinkelte Strecke, mit tiefem losen Schotter, engen Kurven und schmalen Straßen hat das Übrige dazu getan, dass er heute glücklich schlafen gehen wird.

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An den Platzierungen hat sich heute nichts geändert, da aufgrund der langen Strecke keine Sonderprüfungen gefahren wurden. Am nächsten Morgen beginnt der Tag allerdings gleich mit einer.

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Ob die zweite, sehr anspruchsvolle Special-Station angefahren wird, entscheidet das Wetter. Denn wenn es die Nacht durchregnet, wird die Strecke nicht befahrbar sein. Nervös ist keiner der Teilnehmer - denn derzeit regnet es im Süden von Chile. (Guido Gluschitsch, derStandard.at, 2.12.2012)

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