Wien - Am Mittwoch findet die inzwischen schon sechste Verhandlungsrunde für einen Kollektivvertrag 2013 der über 500.000 Handelsangestellten statt. Kommt es zu keiner Einigung, könnte der Weihnachtseinkauf heuer von Kampfmaßnahmen der Verkäuferinnen und Verkäufer begleitet werden. Gefeilscht wird um einem Dreier vor dem Komma für alle Beschäftigten, bisher boten dies die Arbeitgeber nur für die unteren Einkommensebenen an.

In den vergangenen Tagen fanden bundesweit Betriebsversammlungen statt, bei denen laut der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) auch die Kunden Verständnis für das Lohnplus zeigten. Den Arbeitgebern kostet das bisher vorgelegte Angebot nach Eigenangaben rund 500 Mio. Euro, eine Summe, die die GPA anzweifelt.

Sie fordert für Beschäftigte, die bis 2.100 Euro verdienen, ein Gehaltsplus von 3,5 Prozent. Wer mehr als 2.100 Euro brutto monatlich verdient, soll ab Jänner 2013 3,45 Prozent mehr bekommen. Das Angebot der Arbeitgeber sieht eine Gehaltserhöhung von 3,1 Prozent für Beschäftigte mit einem monatlichen Einkommen bis 1.400 Euro vor. Bis 1.628 Euro soll das Plus 3 Prozent betragen, darüber 2,85 Prozent. Für Lehrlinge stehen 3 Prozent im Raum.

Befeuert werden die Wünsche der Gewerkschaft von den Jubelmeldungen des Handels über das bisherige Weihnachtsgeschäft. Rechtzeitig zum Einkaufsrummel haben alleine in und um Wien zwei neue Einkaufszentren aufgemacht - "The Mall" in Wien Landstraße und das "G3" in Gerasdorf. Dem boomenden Handel steht allerdings eine gesamtwirtschaftlich deutlich steigende Arbeitslosenrate gegenüber, wobei die im Handel traditionell besonders stark vertretenen Frauen deutlich stärker betroffen sind als Männer. (APA, 4.12.2012)