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Jerome Cahuzac, Haushaltsminister

Foto: AP/Ena

Paris - Ausgerechnet wegen des Vorwurfs des Steuerbetruges ist Frankreichs sozialistischer Haushaltsminister Jerome Cahuzac in Bedrängnis geraten: Der 60-Jährige habe über mehrere Jahre "ein nicht gemeldetes Bankkonto" in der Schweiz unterhalten, berichtete das Internet-Informationsportal Mediapart am Dienstag in Paris. Der Minister wies die Vorwürfe zurück und sprach von "Verleumdung".

Mediapart berichtete, über zahlreiche Zeugenaussagen und schlüssige Unterlagen zu verfügen, denenzufolge Cahuzac jahrelang ein Konto bei der UBS in Genf gehabt habe. Dieses Konto habe Cahuzac Anfang 2010 geschlossen, "einige Tage bevor er Vorsitzender des Finanzausschusses in der Nationalversammlung wurde". Das Guthaben sei danach mittels eines komplexen Finanzkonstrukts in ein "anderes Steuerparadies" verschoben worden, zur UBS nach Singapur.

Dementi

"Ich wiederhole mein formelles Dementi, das ich direkt gegenüber Mediapart abgegeben habe: Ich habe nie über ein Konto in der Schweiz oder andernorts im Ausland verfügt", versicherte hingegen der Minister in einer Erklärung. Er fügte hinzu, er habe seine Anwälte beauftragt, umgehend Anzeige wegen Verleumdung zu erstatten. Später schrieb er per Twitter: "Ich weiß nicht, worum es geht" - die Vorwürfe seien verblüffend.

Cahuzac wurde nach dem Wahlsieg von Präsident Francois Hollande im Mai als Haushaltsminister in das Kabinett der Sozialisten berufen. Der Chirurg hatte den Sparhaushalt 2013 mit zusätzlichen Belastungen vor allem für Besserverdiener und große Unternehmen vorgelegt und zuletzt einen Plan zum Kampf gegen Steuerbetrug angekündigt. (APA, 4.12.2012)