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Die Schotterbänke in der Steyrer Altstadt sollten einem Stausee weichen.

Auf der Höhe Rederinsel (rechts) sollte das Kraftwerk entstehen und die Enns bis zum Zusammenfluss mit der Steyr und darüber hinaus aufstauen.

Karte: OpenStreetMap

Wo Enns und Steyr zusammenfließen, liegt laut Gründungssage der Ursprungsort der oberösterreichischen Gemeinde Steyr. Ein bereits konkret geplantes Wasserkraftwerk etwas flussabwärts hätte aus dem Y-förmigen Zusammenfluss einen Stausee gemacht und das Ortsbild stark verändert. Während einige Bewohner dieser Idee durchaus etwas abgewinnen konnten, stemmten sich Naturschützer gegen das Projekt.

Wie der WWF (World Wide Fund For Nature) am Dienstag in einer Aussendung bekannt gab, gelang es der Umweltschutzorganisation nun, einer Steyrer Familie jenen Uferabschnitt abzukaufen, den die Ennskraftwerke AG noch als letzten für den Kraftwerksbau benötigt hätte. Das Grundstück liegt auf der Rederinsel, die die Enns nördöstlich der Altstadt in zwei Flussbereiche teilt. Der Verkauf wurde noch im November abgewickelt, über den Preis liegen keine Informationen vor.

"Wildnis vor der Haustüre"

"Damit sollte das Kraftwerk bei der Rederbrücke endgültig vom Tisch und die Enns in Steyr gerettet sein", sagt Kurt Prack, Sprecher der Initiative "Rettet die fließende Enns". Zwar seien die Umweltschützer nicht generell gegen Strom aus Wasserkraft. Bei dem vier Kilometer langen Flussabschnitt handle es sich jedoch um das letzte nicht regulierte Teilstück der Enns in Oberösterreich. Die "Wildnis vor der Haustüre" bietet laut WWF mit seinen Au- und Uferwäldern vielen Tier- und Pflanzengattungen ein letztes Refugium.

"Wir sehen den Freikauf der Rederinsel  als eine Patenschaft für dieses Stück Natur und für die fließende Enns", erklärt Christoph Walder vom WWF. Bereits heute säumen 16 Kraftwerke vom Ursprung in Salzburg bis zur Mündung in die Donau den mit über 250 Kilometern längsten Binnenfluss Österreichs.

Schon die früheren Besitzer sprachen sich gegen einen Verkauf des Inselabschnitts für den Kraftwerksbau aus. Die Ennskraftwerke AG will ihre Strategie nun überdenken und kommendes Jahr weitere Schritte bekannt geben. (mm, derStandard.at, 5.12.2012)