Wien - "Qualitätsförderung" zieht sich als Ziel durch die "Evaluierung der Presseförderung" der Kommunikationswissenschafter Hannes Haas, Christian Steininger und Bernadette Kneidlinger. Sie sehen dafür "deutliche Zustimmung". Dem STANDARD liegt ein wesentlicher Teil ihrer Befunde vor.

Aus Workshops schließen sie etwa: "Es muss eine medienpolitische Aufgabe sein, Modelle zur besseren Förderung von Qualitätsjournalismus und Qualitätsmedien zu entwickeln." Gesucht: "Innovative Modelle", „den Qualitätsjournalismus und dessen unverzichtbare demokratiepolitische Leistungen zu finanzieren".

Das heutige System dürfte vorerst eher weiterentwickelt werden - auch anhand von Kritikpunkten:

  • "Nach dem Gießkannenprinzip" erhielten auch Marktführer Vertriebsförderung: "Dadurch werden Marktmonopole großer Zeitungshäuser gestärkt, was dem eigentlichen Ziel der Presseförderung, dem Erhalt beziehungsweise der Förderung von struktureller Vielfalt widerspricht."
  • Inhaltliche Vielfalt ergebe sich nicht nur aus Titelvielfalt. 
  • Neue Technologie in Redaktionsarbeit könnte gefördert werden.
  • Unabhängigkeit von staatlichem Einfluss lasse sich von klar vorgegebenen „mechanischen" Vergabesystemen gewährleisten.
  • Regionale Marktführer hielten sich mithilfe der Presseförderung Zweitzeitungen, um den Markt abzuschotten. Hier sehen die Autoren inhaltliche Vielfalt als mögliche Förderbedingung.
  • Intransparenz, Ineffizienz listet die Studie als häufige Kritik und empfiehlt regelmäßige Prüfung von Vergabekriterien und Wirkung.
  • Onlinemedien, Blogger, Bürgerjournalisten würden bisher nicht gefördert, hörten die Autoren.

Schon zur Kritik verweist die Studie auf Maßnahmen; als "mögliche Lösungsansätze" nennt sie:

  • Qualitätsstandards empfehlen die Autoren als Förderkriterien, etwa "ethische Berufskodizes". Dazu bedürfe es "der Klärung des Begriffs Qualität" und "einfach anwendbarer Kriterien", um ihre Einhaltung zu überprüfen.
  • Inhaltliche Vielfalt sei zu fördern. Gesucht: "Anreizsysteme zur Förderung publizistischer Vielfalt" in der Berichterstattung.
  • Aus- und Weiterbildung von Journalisten, auch technologisch, gelte es besser zu subventionieren.
  • Auch digitale Medien sollen Presseförderung erhalten, sagt die Studie. Ein Kriterienkatalog sei zu entwickeln, "welche Internetangebote geeignet sind und nach welchen Kriterien die Förderhöhe festzulegen ist". (Harald Fidler, DER STANDARD, 6.12.2012)