Erst kamen die Kelten, dann die Römer. Die Ausgrabungen auf dem Magdalensberg sind heute ein Sicherheitsrisiko.

Foto: Heinrich Hermes/Landesmuseum Kärnten

Klagenfurt - Nicht nur das Kärntner Landesmuseum Rudolfinum ist wegen seines massiven Schimmelbefalls - tausende Objekte sind betroffen - ein Sanierungsfall. Auch Kärntens berühmteste archäologische Ausgrabungsstätte am Magdalensberg droht die Sperre. Das bestätigte Museumsdirektor Thomas Jerger im Gespräch mit dem STANDARD.

Sicherheit für Besucher nicht gegeben

Laut einem Gutachten der Firma Secureline, die auch für die Bundesmuseen arbeitet, ist die Sicherheit für die Besucher am Magdalensberg nicht gegeben. Ob die Ausgrabungsstätte mit den Resten einer keltisch-römischen Besiedelung wieder geöffnet wird, hänge laut Jerger von der "Abarbeitung des vorliegenden Sicherheitskonzepts" ab. "Neben laufenden Instandsetzungsarbeiten müssen Schutzbauten, Handläufe, Treppen für die Besucher errichtet werden", sagt Jerger.

Jahrelang Verwahrlosung

Offensichtlich habe man auch hier jahrelang alles verwahrlosen lassen, zeigt sich der Bürgermeister der Gemeinde Magdalensberg, Andreas Scherwitzl (SP), entsetzt. Er spricht von einem Totalversagen der blauen Kulturverantwortlichen des letzten Jahrzehnts - Jörg Haider und Harald Dobernig. 

Saisonpersonal bereits gekündigt

Scherwitzl merkte an, dass das Saisonpersonal am Magdalensberg schon im Herbst gekündigt worden sei. Für Museumsleiter Jerger nichts Ungewöhnliches. Doch ob sie ihren Job im Frühjahr wieder antreten können, vermag er nicht zu sagen. Eine angedachte Appartementanlage auf dem denkmalgeschützen Gipfelbereich lehnt Jerger vehement ab. Noch immer liegt ein Großteil der Terrassenstadt unter der Erde verborgen. "Das wäre eine reiche wissenschaftliche Fundstätte."

Streit um Geld und Verantwortung

Die Kärntner Politik streitet unterdessen um die Verantwortung und ums Geld. SP-Chef Peter Kaiser fordert eine Generalsanierung des Landesmuseums: "Dass verschimmelte Sammelobjekte als Sondermüll entsorgt werden müssen, zeigt, wie die FPK mit Identität und Heimat umgeht." Das Sanierungskonzept der SP würde etwa 25 Millionen Euro kosten.

Kulturlandesrat Wolfgang Waldner (VP) zog am Dienstag seine zugesagte Sofortmaßnahme von 600.000 Euro vorerst zurück. Die FPK hatte behauptet, das Landesmuseum verfüge über 2,7 Millionen Euro Barvermögen - genug, um selbst Sanierungsmaßnahmen einleiten zu können. Jerger: "Falsch. Wir haben kein Barvermögen, nur Rücklagen. Die müssen wir für Personal und laufende Maßnahmen anlegen." Finanzreferent Dobernig wies die " SP-Attacken" zurück. Schon 2011 wären 150.000 Euro für die Adaptierung eines neuen Depots auf dem Tisch gelegen. (Elisabeth Steiner, DER STANDARD, 6.12.2012)