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Panzer fahren Richtung Präsidentenpalast.

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Mitglieder der Muslimbruderschaft harrten über Nacht vor Mursis Amtssitz aus.

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Kairo - Nach brutalen Straßenkämpfen zwischen Islamisten und Oppositionellen blicken nun alle Ägypter auf Präsident Mohammed Mursi, der eine Rede angekündigt hat. Bei den Ausschreitungen in Kairo und Suez sind laut Gesundheitsministerium mindestens sieben Menschen getötet und insgesamt 350 Menschen verletzt worden. Die Republikanische Garde errichtete am Nachmittag einen Schutzwall vor dem Palast und forderte die Demonstranten auf, sich zurückzuziehen.

Die Anhänger der Muslimbruderschaft hielten sich daran und zogen ab. Einige Mursi-Gegner aber demonstrierten weiter, und andernorts gingen die Krawalle weiter. Ob Mursi den Verfassungsstreit nun doch mit einem Kompromissvorschlag lösen will, blieb unklar.

Das ägyptische Nachrichtenportal "youm7" meldete, vor dem Haus der Familie des Präsidenten in seinem Heimatbezirk Sagasig seien wütende Demonstranten aufmarschiert, um gegen Mursi zu protestieren. Die Polizei habe die Angehörigen in Sicherheit gebracht.

Im Präsidentenpalast empfing Mursi nach Informationen der Zeitung "Al-Masry Al-Youm" Justizminister Ahmed Mekki. Es hieß, man suche nach einem Ausweg aus der aktuellen Krise, die bereits Todesopfer gefordert hat.

Warten auf Mursis Rede

Wann Mursi eine mit Spannung erwartete Rede an die Bevölkerung halten sollte, blieb indes weiter unklar. Aus dem Umfeld des Präsidenten verlautete, die Ansprache könne auf Freitag verschoben werden. Gründe wurden nicht genannt.

Die Krawalle vor seinem Regierungssitz hatten am Mittwoch begonnen, als Muslimbrüder Zelte zerstörten, die Aktivisten aus Protest gegen die Machtpolitik der Islamisten vor dem Präsidentenpalast aufgebaut hatten. Die Zusammenstöße zwischen den Oppositionellen und Anhängern der regierenden Islamisten-Parteien und Oppositionellen waren die heftigsten Ausschreitungen seit dem Amtsantritt Mursis Ende Juni.

Panzer vor dem Präsidentenpalast

Die Republikanische Garde fuhr anschließend mit Panzern vor dem Präsidentenpalast auf. Ein Sprecher betonte, es handle sich nicht um Soldaten der Armee. Zuvor war über einen möglichen Militärputsch spekuliert worden.

Entzündet hatte sich der Streit an einem Dekret Mursis, mit dem dieser seine Machtbefugnisse für die Zeit bis zum Inkrafttreten einer neuen Verfassung auf Kosten der Justiz ausgeweitet hatte. Am 15. Dezember soll über die neue Verfassung abgestimmt werden.

Die Kairoer Tageszeitung "Al-Shorouk" berichtete auf ihrer Webseite, ein weiterer Berater des Präsidenten habe aus Protest gegen die Gewalt auf den Straßen seinen Rücktritt erklärt. Mohammed Esmat Seif al-Daula ist damit der siebte Berater von Mursi, der sein Amt niederlegt. (APA, 6.12.2012)