Wien - Rund 14 Monate vor Beginn der Olympischen Spiele absolvieren die Skispringer am Wochenende im Weltcup den ersten Test der neuen Anlage in Sotschi/Rosa Chutor. Vorerst steht im russischen Kaukasus allerdings nur die Normalschanze zur Verfügung, auf der je zwei Konkurrenzen der Damen und Herren in Szene gehen sollen. "Wir freuen uns auf die Bewerbe, es ist ein Startschuss Richtung Olympia 2014", erklärte ÖSV-Herrentrainer Alexander Pointner.

Mit dem Schanzenprofil hat man sich im Vorfeld nicht viel beschäftigt. "Jeder soll unvoreingenommen herangehen, das Feeling aufnehmen und mit Spaß dabeisein", betonte Pointner. Das Sprungstadion ist noch nicht fertig, so ist etwa auch der Kampfrichterturm neben der kleineren Schanze nur ein Provisorium. "Es wäre schön, wenn wir auf beiden Olympiaschanzen springen dürften, aber es wird eine Gratwanderung, ob es überhaupt klappt", stellte Pointner fest. Denn die warme Witterung stellte die Veranstalter vor eine zusätzliche Herausforderung.

Das ÖSV-Herrenteam ist gegenüber den ersten zwei Stationen unverändert. Von den sieben Athleten ersparen sich nur Lillehammer-Sieger Gregor Schlierenzauer und Thomas Morgenstern die Qualifikation für den Samstag-Bewerb. Das Duo rangiert in der Gesamtwertung nach drei Konkurrenzen auf den Plätzen zwei und drei hinter dem deutschen Zweifach-Sieger Severin Freund. Auch Wolfgang Loitzl, Manuel Fettner, Andreas Kofler, Michael Hayböck und Martin Koch flogen am Donnerstag von Zürich direkt nach Sotschi ans Schwarze Meer.

"Qualität auf einem hohen Level"

Dass für das ÖSV-Team im Vergleich zum Vorjahr (Siege in den ersten fünf Bewerben/Einzel bzw. Team) im WM-Winter erst ein Erfolg zu Buche steht, macht den Cheftrainer keineswegs nachdenklich. "Ich bin mindestens genauso zufrieden wie letztes Jahr. Wenn man genau schaut, weiß man, dass die Qualität auf einem hohen Level ist, technisch und in Bezug auf die Weiterentwicklung und Reifung der Athleten", erklärte Pointner.

Schlierenzauer, der zahlreiche Schanzenrekorde hält, schrieb auf seiner Website, er wolle sich gleich in die neue Schanze verlieben und möglichst viel Flair aufsaugen. "Natürlich will ich auch wieder vorne mitmischen und im Idealfall um den Sieg mitspringen", sagte der Gewinner von 41 Weltcupbewerben. So wie Morgenstern, der bald Vater wird, hat auch der Tiroler seit Kuusamo nicht auf Schanzen trainiert. "Wir haben in den letzten Tagen daheim super analysiert und gearbeitet, ich bin sehr zuversichtlich", versicherte Schlierenzauer,

Der österreichische Trainer der Deutschen, Werner Schuster, sieht sich auf seinem Weg des Umbaus der Mannschaft bestätigt. Es habe sich gezeigt, dass die Dichte erneut größer geworden sei, sagte der Kleinwalsertaler, dessen Team drei der fünf Bewerbe gewonnen hat. "Erfolge wie zuletzt in Lillehammer und Kuusamo müssen wir uns Woche für Woche neu erarbeiten", betonte Schuster. Freund, der in Lillehammer von der Normalschanze vor Morgenstern triumphiert hatte, gibt das Gelbe Trikot Selbstvertrauen. "Obwohl die Erfolge Momentaufnahmen sind, ist es ein gutes Gefühl, gleich am Anfang zu sehen, dass die Form stimmt." (APA; 6.12.2012)