Wien/Vaduz - Das Steuerabkommen zwischen Österreich und Liechtenstein könnte bis Ende Jänner paktiert werden, Verhandlungen dazu laufen derzeit in Wien auf Hochtouren, berichtet die "Wiener Zeitung" unter Berufung auf Insider.
Im Gegensatz zum Abkommen mit der Schweiz soll der mit Liechtenstein vereinbarte Vertrag auch Stiftungen und Trusts umfassen. Im Fürstentum werden der Zeitung zufolge "bis zu 6.000 Stiftungen vermutet, die von Österreichern errichtet worden sind." Ziel ist es, im Fürstentum gebunkertes Schwarzgeld mit einer Abgeltungssteuer zu belegen. Schätzungen über die Höhe der zu erwartenden Steuereinnahmen gebe es bisher keine.
Auch Liechtenstein erhofft Vorteile
Auch Liechtenstein erhofft sich aus dem Abkommen Vorteile: So werden die dort von Österreichern offiziell errichteten Stiftungen mit einem Eingangssteuersatz von 25 Prozent belastet, jene in Österreich mit 2,5 Prozent. Grund dafür sei ein fehlendes "Amts- und Vollstreckungshilfeabkommen" zwischen den beiden Staaten, so die Zeitung. Dies wolle das Fürstentum ändern, was "für Liechtenstein eine enorme Aufwertung" wäre. Das österreichische Finanzministerium und der Stiftungsverband fürchteten bei einer Gleichstellung der Besteuerung ein Abwandern von Kapital ins benachbarte Fürstentum, so die Zeitung.
Als Gründe für die intensiven Verhandlungen nennt die Zeitung einerseits die Wahlen in Liechtenstein Anfang Februar 2013 und andererseits die Sorge in Österreich, dass die vom Steuerabkommen mit der Schweiz betroffenen Österreicher ihr Vermögen nach Liechtenstein verlagern.
Staatssekretär Schieder: Keine Kenntnis
"Das Abkommen mit Liechtenstein könnte politisch auch unter Druck geraten, weil durch die Abgeltungssteuer möglicherweise Personen, die in Österreich unter Korruptionsverdacht stehen, steuerrechtlich reingewaschen wären", so die "Wiener Zeitung".
Aus dem Büro von Finanzstaatssekretär Andreas Schieder (SPÖ) heiße es, dass man keine Kenntnis von Verhandlungen mit Liechtenstein habe. (APA, 7.12.2012)