Emanzipatorische Auslegung einer Minstrel-Show: Futurelove Sibanda im Dschungel Wien.

Foto: Osenau

Wien - Futurelove Sibanda, in Simbabwe geboren, hat nicht nur einen Namen, der ihn für Scheinwerferlicht und Applaus prädestiniert, er hat auch einen "beautiful chocolate body", beherrscht schärfste Moves und kann mit seinem Gesang zu Tränen rühren. Höchste Zeit also, dass er als Käptn Future seine eigene Show im Dschungel Wien bekommt.

Der von Holger Schober inszenierte Einstünder ist ein Lehrstück dafür, wie sich Zuschauer (ab 16 Jahren) um den Finger wickeln lassen. Frech und frei plaudert Sibanda in einem Mix aus Englisch und Österreichisch über sich, seine Heimat und seine Eindrücke von Wien, wo er am Konservatorium zeitgenössischen Tanz studiert.

Tanzen, Jodeln und Klischees

Dazwischen zeigt er kurze Bewerbungsvideos, mit denen er sich Steven Spielberg als Batman oder James Bond empfiehlt. Mit dem Publikum flirtet er ungeniert oder schimpft.

Wenn Sibanda dazu noch tanzt, jodelt und von Missverständnissen an der Supermarktkassa erzählt, prallen Afrika- und Österreich-Klischees mit Vollgas aufeinander und werden in dieser emanzipatorischen Auslegung einer Minstrel-Show ganz nebenbei pulverisiert. Ein durchgängiges Abbären, bis am Ende allen klar ist: Futurelove Sibanda gehört auf die Bühne. (Dorian Waller, DER STANDARD, 7.12.2012)