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Mit Fensterputzen allein ist es noch nicht getan, Facility-Management umfasst ein viel breiteres Aufgabenspektrum. Dieses zu optimieren war Thema bei einem einschlägigen Kongress in Wien.

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"Wissenschaft trifft Praxis", lautete das Motto des IFM-Kongress an der TU Wien letzte Woche. Man setzte sich folgerichtig mit wissenschaftlichen Methoden auseinander, um den Wirkungsgrad des Facility-Managements eines Gebäudes messbar zu machen. "Um die richtigen Entscheidungen treffen zu können, braucht es messbare Grundlagen", sagte Gastgeber Alexander Redlein von der TU Wien. Diese würden Facility-Manager auch deshalb helfen, weil entsprechende Zahlen Geschäftsführungen einen Handlungsbedarf erkennbar machen könnten.

Ein derartiges Beispiel referierte Svein Bjørberg, der in Norwegen den nationalen Schulgebäudebestand beforschte. Dabei hat er Erstaunliches festgestellt: "Ein Viertel der Schulen des Landes verstößt im Gebäudebetrieb gegen Gesetze." Alle zehn Jahre würden sich nämlich die Anforderungen an die Gebäude grundlegend ändern. Im Fall ebenfalls untersuchter Spitäler würden laufend Effizienzdefizite im Ausmaß von jährlich zehn Prozent eintreten. Anpassungsbedarf im Gebäudebetrieb sei daher vielerorts gegeben.

Betreiberkonzepte erwünscht

Sich über Abläufe schon vor der Errichtung eines Gebäudes Gedanken zu machen, dafür plädierte Georg Wiesinger, Geschäftsführer der deutschen rheform Entwicklungsmanagement GmbH. Er brachte ein Beispiel: "Wenn zur Fensterreinigung ein Hubwagen im Innenhof vorgesehen ist, dann muss das auch der Boden aushalten, auf dem er dahin transportiert wird." Das Überlegen von Prozessabläufen im Gebäudebetrieb ließe sich am besten in Betreiberkonzepten schon vor der Errichtung machen. Dies sei erforderlich, weil das Facility-Management vielfach im Spannungsfeld zwischen einem Eigentümer, einem Betreiber und Nutzern steht.

In Zukunft solle weniger das Gebäude selbst als vielmehr die Prozessoptimierung im Vordergrund stehen. Dass dabei das Reduzieren auf Kosteneffizienz zu wenig ist, ergaben Diskussionen am Rande des Plenums. "Eine Rolle spielt auch der soziale Aspekt, und wie man mit den Leuten umgeht", bemerkte ein Tagungsteilnehmer, der den menschlichen Aspekt in den Betrieben oftmals zu kurz kommen sah. Irgendwann würden Einsparungen beim Service auch zulasten eines Unternehmens gehen, weil das zu Unzufriedenheit und letztlich zu Fluktuation unter den Mitarbeitern führen würde.

Die Wortmeldung eines Hilfe suchenden Facility-Managers dokumentierte dieses Problem: "Wir können die Heizkosten nicht in den Griff bekommen, da die Mitarbeiter vielfach die Fenster offen lassen." Aufklärungsmaßnahmen seien ohne Wirkung geblieben, weil Mitarbeiterfluktuation so hoch gewesen sei. (Peter Matzanetz, DER STANDARD, 7./8./9.12.2012)