Teheran/Washington - Der Iran hat den jüngsten Atomtest in den USA verurteilt. Der Test zeige die Weigerung der US-Regierung, eine vollständige nukleare Entwaffnung zu akzeptieren, sagte der iranische Außenamtssprecher Ramin Mehmanparast am Samstag. Der Iran sei selbst während des Kriegs gegen den Irak (Erster Golfkrieg 1980-88) Opfer von Massenvernichtungswaffen gewesen und bemühe sich, die Fatwa des geistlichen Oberhaupts Ayatollah Ali Khamenei umzusetzen, wonach der Islam die Produktion, den Besitz und die Anwendung solcher Waffen verbietet.

Die internationale Gemeinschaft verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel seines zivilen Atomprogramms am Bau einer Bombe zu arbeiten, Beweise gibt es dafür aber nicht. Teheran weist diese Vorwürfe zurück und beharrt auf seinem Recht zur Nutzung der Nuklearenergie. Die UNO und der Westen verhängten bereits eine Vielzahl von Sanktionen gegen den Iran, um das Land in den Verhandlungen über das Atomprogramm zu Zugeständnissen zu bewegen - bisher vergeblich. Khamenei betonte wiederholt, Atomwaffen seien aus Sicht des Islam verboten. Nach Darstellung von Regierungsvertretern hat diese Äußerung den Wert eines religiösen Rechtsgutachtens (Fatwa).

Die USA hatten am Donnerstag mitgeteilt, in der Wüste von Nevada einen unterirdischen Atomtest vorgenommen zu haben. Offiziellen Angaben zufolge diente er der Beschaffung wissenschaftlicher Daten "zur Beibehaltung der Sicherheit und Wirksamkeit der nationalen Atomwaffen". Demnach wurde bei dem Versuch keine sogenannte kritische Menge an spaltbarem Material verwendet, so dass keine Kettenreaktion in Gang kam. Solche Tests verstoßen den USA zufolge nicht gegen das internationale Atomwaffentestverbot. (APA, 8.12.2012)