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Der australische Radiosender 2Day FM wird nach dem Telefonstreich vehement kritisiert.

Foto: REUTERS/Daniel Munoz

London - Das King Edward VII Hospital in London hat den australischen Radiostation 2Day FM in einem Brief heftig kritisiert. Zwei Moderatoren des Senders hatten Krankenschwestern Informationen über den Zustand von Herzogin Kate entlockt, die dort zur Behandlung war. Eine der Schwestern hat womöglich Selbstmord begangen. Der Leiter des Krankenhauses hat die Aktion als "wahrhaft entsetzlich" verurteilt.

"Ich schreibe Ihnen, um auf das Schärfste gegen den Telefonstreich Ihres Senders 2DayFM zu protestieren", hieß es in einem Brief des Klinikpräsidenten Simon Glenarthur an den australischen Rundfunk. Die unmittelbare Folge des "vorsätzlichen und unüberlegten" Streichs sei die "Demütigung zweier aufopfernder Krankenschwestern" gewesen, die nur ihren Job gemacht hätten, nämlich sich um die Patienten zu kümmern. Die zweite Folge, der Tod einer der beiden Pflegerinnen, sei "unbeschreiblich tragisch", hieß es in dem Brief.

Genehmigung zur Ausstrahlung "entsetzlich"

Glenarthur schrieb, die Tatsache, dass der Anruf nicht nur aufgezeichnet sondern anschließend mit Genehmigung durch höhere Stellen des Senders auch ausgestrahlt worden sei, sei "wahrhaft entsetzlich".

Zwar könnten die Schäden, die der Streich angerichtet habe, nicht wieder gutgemacht werden. Es müsse jedoch sichergestellt werden, dass so etwas nie wieder geschehe.

Medienkonzern beruft Dringlichkeitssitzung ein

Die Eigentümer des Senders haben unterdessen eine Dringlichkeitssitzung einberufen. Bei dem Treffen der Führung des Medienkonzerns Southern Cross Austereo (SCA) am Sonntag werde es um den Brief des Krankenhauschefs gehen, sagte der SCA-Vorsitzende Max Moore-Wilton der Zeitung "Sydney Morning Herald".

Die beiden australischen Radiomoderatoren wollen sich bald öffentlich äußern. Die beiden seien nach ihrem Scherzanruf am Boden zerstört und in intensiver Therapie, sagte ein Sprecher von Southern Cross Austereo. Einen Zeitpunkt für die Stellungnahme gebe es noch nicht. Moderatoren Mel Greig und Michael Christian hatten zuvor angekündigt, bis auf Weiteres nicht mehr in der Sendung aufzutreten. (APA, 9.12.2012)