Seoul/Pjöngjang - Nordkorea erwägt die Verschiebung seines international stark kritisierten Raketenstarts. Die Gründe dafür blieben zunächst im Dunkeln. Kurz vor Öffnung des knapp zweiwöchigen Startfensters an diesem Montag erklärte das nordkoreanische Komitee für Raumfahrttechnologie, die Vorbereitungen seien zwar in der Endphase. Doch würden die Techniker "aus einigen Gründen ernsthaft die Möglichkeit untersuchen, die Startzeit für den Satelliten neu einzustellen". Details wurden in der von den Staatsmedien des kommunistischen Landes zitierten Erklärung am Sonntag nicht genannt.

Die Erklärung löste Spekulationen aus, wonach Nordkorea angesichts internationalen Drucks mit dem Raketenstart zunächst abwarte wolle. Ein hochrangiger Regierungsbeamter in Seoul sagte dagegen der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap, offensichtlich habe es technische Probleme gegeben. Seit Samstag habe es "ungewöhnliche Anzeichen" gegeben. In einem Bericht des US-Korea-Instituts der amerikanischen Johns-Hopkins-Universität hatte es zuvor geheißen, die Vorbereitungen am Raketenstart-Ort Sohae an der Westküste in Nordkorea könnten sich durch heftigen Schneefall verzögert haben.

Japan bleibt gewarnt

Für Japan gab es keinen Grund für eine Entwarnung. "Die Regierung hat eine Verschiebung bisher nicht bestätigt", sagte Ministerpräsident Yoshihiko Noda laut der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo am Sonntag. Japan werde alle möglichen Maßnahmen gegen den geplanten Raketenstart ergreifen. Nordkorea hatte ursprünglich ein Startfenster vom 10. bis zum 22. Dezember genannt.

Während das international isolierte Land vom Start einer Satelliten-Trägerrakete spricht, gehen die USA, Südkorea, Japan und andere Staaten davon aus, dass erneut die Technologie für eine Interkontinentalrakete getestet werden soll. Eine solche Rakete ist das wichtigste Trägermittel für einen atomaren Sprengkopf. Im April war ein Raketentest Nordkoreas fehlgeschlagen. Auch damals sollte nach nordkoreanischen Angaben ein Beobachtungssatellit ins All gebracht werden. Der UN-Sicherheitsrat hatte den Start verurteilt. (APA, 09.12.2012)