Mogadischu/Nairobi - Truppen der Afrikanischen Union (AU) und der somalischen Armee haben die Stadt Jowhar von der Shebab-Miliz zurückerobert. Angehörige der radikalislamischen Miliz seien vor den anrückenden Truppen geflohen, sodass es kaum Kämpfe gegeben habe, sagte ein Sprecher der AU-Mission in Somalia (AMISOM) am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. Ein Sprecher der Shebab bestätigte den Rückzug aus der Stadt, die 90 Kilometer nördlich der Hauptstadt Mogadischu an einer wichtigen Straße liegt. Die Miliz halte sich jedoch "in der Nähe" auf und werde die Truppen wieder vertreiben.

Die Einnahme von Jowhar ist ein schwerer Schlag für die Shebab. In den vergangenen Monaten wurden sie von den AU-Truppen, der somalischen Armee und den Truppen aus dem benachbarten Äthiopien bereits aus der Hauptstadt Mogadischu und weiteren Städten zurückgedrängt. Allerdings kontrolliert die Miliz weiter Gebiete im Süden und Zentrum des Landes. Die AMISOM-Soldaten kämpfen sich derzeit in Richtung der nördlich gelegenen Region Hiraan vor, um sich dort mit den äthiopischen Truppen zu vereinigen. Zudem kämpfen sie um eine Straße zwischen Mogadischu und Baidoa, die derzeit von den Äthiopiern gehalten wird.

Derzeit sind die Shebab vor allem in ländlichen Gegenden weiter vertreten. In der Vergangenheit verübten sie mehrfach Anschläge in von der somalischen Regierung kontrollierten Gebieten. In dem Bürgerkriegsland am Horn von Afrika, in dem es seit dem Sturz von Präsident Siad Barre 1991 praktisch keinen funktionierenden Staat mehr gibt, sind nach Schätzungen der Vereinten Nationen mehr als zwei Millionen Menschen durch die Kämpfe vertrieben worden. (APA, 09.12.2012)