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Anhänger von Mahama auf den Straßen von Accra.

Foto: REUTERS/Luc Gnago

Accra -Amtsinhaber John Dramani Mahama (53) hat die Präsidentenwahl im westafrikanischen Ghana gewonnen. Wie die Wahlkommission am späten Sonntagabend mitteilte, erhielt der Chef des National-Demokratischen Kongresses (NDC) gleich im ersten Anlauf die absolute Mehrheit mit 50,7 Prozent der Stimmen. Sein Hauptkontrahent Nana Akufo-Addo (68) von der Neuen Patriotischen Partei (NPP) kam auf 47,7 Prozent.

Ghana gilt als ein demokratischer Musterstaat Afrikas, in dem es schon mehrfach nach Wahlen friedliche Machtwechsel gab. Mahama hatte erst im Juli das Amt übernommen, nachdem der damalige Präsident John Atta Mills gestorben war. Ex-Außenminister Akufo-Addo hatte bei der Stichwahl 2008 nur knapp gegen Mills verloren.

Verzögerung wegen Pannen

Pannen hatten eine Verlängerung der Wahl von Freitag auf Samstag erzwungen. Nachdem in vielen Wahllokalen technische Probleme oder fehlende Wahlunterlagen eine Abstimmung verhindert hatten, entschied sich die Wahlkommission zur Fortsetzung der Wahl. Vielerorts funktionierten die modernen biometrischen Systeme nicht, bei denen mit Fingerabdrücken die registrierten Wähler identifiziert werden.

Trotz der Pannen und langer Warteschlangen vor den Wahllokalen verliefen die Wahlen nach Angaben des Commonwealth, der Westafrikanischen Staatengemeinschaft (ECOWAS) und der örtlichen Beobachtergruppe CODEO "friedlich und transparent".

Am Sonntag kam es jedoch nach Wahlbetrugsvorwürfen der Opposition zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten. Die NPP-Partei des Oppositionskandidaten Akufo-Addo sprach von einem "System des Betrugs" und erklärte, über Beweise zu verfügen, nach denen Akufo-Addo die Wahl gewonnen habe.

Protestmarsch zur Kommission

Die Partei forderte eine Überprüfung der Wahlergebnisse sowie der Daten der Systeme zur biometrischen Identifizierung. Parteimitglieder und Öffentlichkeit wurden aufgefordert, die von den Medien verbreiteten vorläufigen Ergebnisse zu ignorieren.

Rund 200 NPP-Anhänger zogen in einem Protestmarsch zur Wahlkommission. Sie trugen Stöcke und skandierten "Wir wollen Gerechtigkeit!". Die Polizei versuchte die Demonstration aufzulösen und antwortete mit Tränengasbeschuss.

Beobachter sehen zwischen Mahamas Nationalem Demokratischen Kongress (NDC) und der NPP von Akufo-Addo keine großen ideologischen Unterschiede, der NDC gilt jedoch als eher Mitte-links, während die NPP stärker für eine freie Marktwirtschaft eintritt. Ghanas Wirtschaft boomt dank der 2010 begonnenen Ölförderung. (APA, 10.12.2012)