Zwölf Jahre ist es her, dass Unit F, die Förderplattform für heimische Mode, gegründet wurde. Seitdem ist viel Positives passiert. Die Szene ist vielfältiger und selbstbewusster geworden, Netzwerke sind entstanden und sie sind gediehen, österreichische Designer haben im In- und Ausland an Terrain geworden. Wenn Unit F jetzt ihre Auflösung bekannt gab, ist das trotzdem nur folgerichtig.

Denn so vieles auch erreicht wurde, in den vergangenen Jahren trat man auf der Stelle. Die Entscheidung, nur die kreative Speerspitze zu fördern, ging an den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen vorbei. Sie wurden in den vergangenen Jahren für Modeschaffende immer härter. Nur wer kreativ UND ökonomisch über das notwendige Rüstzeug verfügt, hat im anspruchsvollen Mode-Geschäft eine Chance. Das von Unit F ausgerichtete Modefestival glich denn zuletzt einer wenig durchlüfteten Insiderveranstaltung. Zudem schaffte es das "Büro für Mode" nicht, als Mittler zwischen den vielen unterschiedlichen Interessen aufzutreten. Im Gegenteil: Oft war Unit F selbst der größte Zankapfel. Das förderte eine Zersplitterung einer ohnehin marginalen Szene, die den Modeschaffenden nicht gut tat.

Dass die Gründer von Unit F jetzt auf eigenes Bestreben ihren Rückzug erklären, davor muss man den Hut ziehen. Stadt und Bund verschafft dies aber die Möglichkeit, ordnend in das Struktur- und Fördergeflecht einzugreifen und es den geänderten Gegebenheiten anzupassen. Solange es Unit F gab, hat man sich über die heimische Modelandschaft nur wenige Gedanken machen müssen. Jetzt ist der lange überfällige Moment da, dies zu ändern. (Stephan Hilpold, derStandard.at, 10.12.2012)

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