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Stefan Luitz, das neue Gesicht des Aufschwungs.

Foto: APA/EPA/Bott

München - Das Talent wurde Stefan Luitz, nun ja, in die Wiege gelegt. Mutter Petra und Vater Ludwig sind Skilehrer, ja "Luggi" war früher selbst Rennläufer und präpariert den deutschen Herren seit Jahren die Latten - also auch dem Herrn Sohn, der sich im Riesentorlauf zu Val d' Isere nur Marcel Hirscher geschlagen geben musste und also das beste einschlägige Ergebnis für den deutschen Skiverband seit 1993, seit Tobias Barnerssoi ebenfalls im Tal der Isere Platz zwei herausfuhr.

"Dass der Luitz ein guter Skifahrer ist, sage ich schon lange", klopfte sich Alpindirektor Wolfgang Maier quasi auf die Schulter. Man dürfe aber vom Oberallgäuer Luitz jetzt nicht erwarten, "dass er das immer bringt". Schließlich ist der in Sonderdorf nahe Oberstdorf Beheimatete erst 20 und kam in Val d'Isere zum dritten Mal in die Punkteränge. In der Vorwoche und in Beaver Creek war der Europacup-Zweite von 2010 als Jüngster im zweiten Lauf 13.

Maier ist umso fröhlicher, als Luitz nicht alleine auf weiter Flur carvt. Fritz Dopfer, der Senkrechtstarter der vergangenen Saison, hat zwar ein paar Probleme mit der Umstellung auf neues Material, aber dennoch schon ansehnliche Ergebnisse vorzuweisen. Und Routinier Felix Neureuther ist trotz chronischer Bandscheibenproblemen stark in die Saison gestartet und komplettierte am Sonntag mit Rang vier im Riesentorlauf das beste deutsche Ergebnis seit mehr als 40 Jahren. Sepp Heckelmiller sowie Neureu-thers Vater Christian hatten am 13. März 1971 im Riesentorlauf zu Are ebenfalls die Ränge zwei und vier belegt.

"Mit dem alpinen Skisport in Deutschland kann man im Moment zufrieden sein", sagt also Maier, der natürlich die notorisch erfolgreichen deutschen Frauen nicht vergisst. "Zusammengenommen sind wir so gut wie zuletzt in den 1990ern, ach, in den 1980ern." Und das, obwohl die Herren im Speedbereich durch die Verletzungen von Tobias Stechert, Josef Ferstl (Pause bis Jänner) und Stephan Keppler schon drei bedeutende Ausfälle zu verkraften haben.

Hält der Trend an, erhöhen sich laut Maier auch die deutschen Chancen für die WM in Schladming. "Wenn du das Gefühl hast, du kannst mitfahren, bekommst du ein größeres Selbstbewusstsein. Daraus resultiert eine gewisse Art zu attackieren."

Wer übrigens Stefan Luitz nacheifern will, kann das in Sonderberg tun. Mutter Petra steht als Skilehrerin für Privatstunden zur Verfügung - um 30 Euro. (sid, red - DER STANDARD, 11.12. 2012)