"Sharayet - Eine Liebe in Teheran" ist das mehrfach ausgezeichete Spielfilm-Debüt von Maryam Keshavarz.

Foto: waystone film

Am Donnerstag bietet die Frauenhetz, der Verein für feministische Bildung, Kultur und Politik, die Gelegenheit, den Kinofilm "Sharayet - Eine Liebe in Teheran" (2010) erneut zu sichten.

Im Mittelpunkt steht eine iranische Mittelstandsfamilie, die durch das sexuelle Erwachen der Tochter und die gefährliche Obsession ihres Bruders herausgefordert wird. Nach außen hin passen sich die beiden Schülerinnen Atafeh und Shirin den strengen Vorsätzen des öffentlichen Lebens in Teheran an - doch im Untergrund treffen sie sich mit anderen Jugendlichen auf geheimen Partys, experimentieren mit Sex und Drogen, tanzen zu Technomusik und träumen von einem anderen Leben ...

Liberales Bürgertum und lesbische Liebe

"Sharayet - Eine Liebe in Teheran" (Originaltitel: "Circumstance") ist das Spielfilm-Debüt der US-amerikanisch-iranischen Filmemacherin Maryam Keshavarz. Der Film wirft einen Blick auf die Situation der iranischen Mittelklasse, die im Sommer 2009 von der sogenannten "grünen Welle" erfasst wurde. Auch wenn viele VertreterInnen des liberalen Bürgertums die privaten Freiheiten mit öffentlicher Anpassung und Geld verteidigen können, wird spätestens am bewegenden Beispiel der lesbischen Liebesgeschichte von Atafeh und Shirin deutlich, dass ein menschenwürdiges, selbstbestimmtes Leben im Milieu des religiösen Fundamentalismus nicht zu verwirklichen ist. Auf dem Sundance Film Festival, wo der Film 2010 uraufgeführt wurde, erhielt der Film den Publikumspreis. (red, dieStandard.at, 10.12.2012)