Kairo - Bei Protesten in Kairo haben am Dienstag mehrere hundert Gegner des ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi die Absperrung zum Präsidentenpalast durchbrochen. Das berichteten Journalisten der Nachrichtenagentur AFP. Es gab keine gewaltsame Auseinandersetzung mit den anwesenden Soldaten, die vor den Demonstranten zurückwichen.
Zuvor hatten Unbekannte auf oppositionelle Demonstranten geschossen und neun Menschen verletzt. Augenzeugen berichteten, auf dem Tahrir-Platz hätten die Angreifer auch Brandsätze geworfen. Viele Menschen campierten auf dem symbolträchtigen Platz.
Verfassungsreferendum soll gesplittet werden
Das Verfassungsreferendum soll statt an einem Tag nun in zwei Runden abgehalten werden. Das Referendum werde am 15. und am 22. Dezember stattfinden, statt wie bisher geplant nur am 15. Dezember, berichtete das Staatsfernsehen am Mittwoch unter Berufung auf eine entsprechende Entscheidung der Wahlkommission.
Militär darf Zivilisten festnehmen
Vor dem Verfassungsreferendum hat Mursi den Streitkräften Polizeiaufgaben übertragen. So sei es Offizieren jetzt erlaubt, Zivilisten festzunehmen, hieß es in einem Dekret des Präsidenten. Darüber hinaus soll die Armee auch zum Schutz wichtiger Einrichtungen eingesetzt werden. Vergangene Woche war es bei Protesten gegen mittlerweile aufgehobene Machtdekrete Mursis zu Straßenschlachten gekommen. Sieben Menschen wurden getötet, hunderte verletzt.
Militär fordert Dialog
Die ägyptischen Streitkräfte haben Militärkreisen zufolge für Mittwoch zu einem nationalen Dialog aufgerufen, um die politische Krise beizulegen. Armeechef und Verteidigungsminister Abdel Fattah al-Sisi habe Vertreter aller gesellschaftlichen Gruppen eingeladen, hieß es am Dienstag. An dem Treffen am Mittwochnachmittag würden sowohl Sisi als auch Präsident Mursi teilnehmen. (APA/Reuters, 12.12.2012)