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Berlusconi will die Fußball-Legenden Paolo Maldini und franco Baresi überzeugen, für ihn zu kandidieren.

Foto: APA/EPA/Porta

Rom - Ex-Premier Silvio Berlusconi, der am Wochenende offiziell seine Kandidatur für das Premieramt bekanntgegeben hat, hofft auf eine Neubelebung seiner langjährigen Allianz mit der rechtsföderalistischen Lega Nord. Er plane Gespräche mit dem Chef der Lega Nord, Roberto Maroni, kündigte der Medienunternehmer am Dienstag an. Noch ungewiss ist, welchen Beschluss die norditalienische Gruppierung ergreifen will.

Auf die internationale Kritik an seinen Pläne wieder in die Politik zurückzukehren und zum sechsten Mal in 18 Jahren für das Premieramt in seinem Land zu kandidieren, reagierte Berlusconi verärgert. Die "aufgeregten und unangebrachten Reaktionen einiger europäischer Politiker und ausländischer Zeitungen" seien beleidigend wegen der Wahlfreiheit der Italiener, betonte Berlusconi in einer Presseaussendung.

"Ich bin seit jeher ein überzeugter Europäer und habe mich stets für ein weniger bürokratisches und politisch geschlossenes Europa, sowie für eine gemeinsame Währungs-, Außen- und Verteidigungspolitik eingesetzt", betonte der 76-jährige Medienunternehmer. Er sprach von einer internationalen Kampagne zur Schwächung italienischer Unternehmen, damit diese einfacher in ausländische Hände geraten können.

Fußball-Legenden sollen für Berlusconi kandidieren

Inzwischen ist Berlusconi schon auf der Suche nach Kandidaten für seine Wahllisten. Berlusconi setzt dabei auf VIPs aus seiner TV-Gruppe Mediaset und seinem Fußballclub AC Milan, um die Parlamentswahlen zu gewinnen. Fußball-Legenden wie Franco Baresi und Paolo Maldini, sowie der bekannte TV-Showmaster Gerry Scotti zählen zu den Persönlichkeiten, um die Berlusconi angeblich wirbt, um seine Wahllisten attraktiv zu gestalten.

Gerüchten zufolge will Berlusconi dem Chefredakteur seiner Tageszeitung "Il Giornale", Alessandro Sallusti, einen Sitz im Parlament anbieten. Sallusti war im September wegen Verleumdung zu einer 14-monatigen Haftstrafe verurteilt worden und befindet sich unter Hausarrest. Zur Berlusconi-Truppe, die am Wahlkampf teilnehmen sollte, gehört angeblich auch die Unternehmerin Luisa Todini, die im RAI-Aufsichtsrat sitzt, sowie die Ex-Frauenministerin Mara Carfagna. Zu den Vertrauensleuten Berlusconis, die auf einen Sitz im Parlament hoffen, zählt darüber hinaus der Mailänder Banker Ennio Doris, Gründer der Finanzgesellschaft Mediolanum.

Mitte-links-Allianz gegen Berlusconi geplant

Nach der Rücktrittsankündigung von Premier Mario Monti stürzen sich auch alle anderen italienischen Parteien in den Wahlkampf. Der Premierkandidat des Mitte-links-Blocks, Pierluigi Bersani, schmiedet Pläne, um eine Front gegen seinen Rivalen Silvio Berlusconi aufzubauen. Bersani hofft, die Mitte-links-Partei "Italien der Werte" (IDV) um den Ex-Staatsanwalt und Berlusconi-Feind, Antonio Di Pietro, sowie mehrere zentrumsorientierte Parteien für sein Lager zu gewinnen.

Als Bedingung für eine Wahlallianz stellt Di Pietro nicht nur einen "Generationswechsel", sondern auch ein stark auf soziale Fairness orientiertes Wahlprogramm. "Die Regierung Monti hat den italienischen Mittelstand verarmt", protestierte Di Pietro.

PD-Chef Pierluigi Bersani versicherte, dass er mit seinem Rivalen bei den Partei-Vorwahlen, dem Bürgermeister von Florenz Matteo Renzi, den Wahlkampf führen werde. Allein die Mitte-links-Allianz könne seiner Ansicht nach Europa Garantie für politische Stabilität in Italien geben. "Ohne den Mitte-links-Block wäre Italien wieder ein Problem für die EU und die Welt", warnte Bersani.

Neue Zentrumsbewegung "Italia Futura"

Bersani hofft auch auf eine Allianz mit dem Zentrumslager, in dem reges Wahlkampffieber herrscht. Ferrari-Boss Luca Cordero di Montezemolo signalisiert Bereitschaft, sich an die Spitze eines Bündnisses zentrumsorientierter liberaler Gruppierungen zu stellen. Der 65-jährige Automanager könnte das Ruder einer neuen Zentrumsbewegung übernehmen, die "Italia Futura" heißen wird. Der Montezemolo-Partei könnte sich Indiskretionen zufolge mit der christdemokratischen UDC und der Rechtspartei FLI um den Parlamentspräsidenten Gianfranco Fini verbünden. (APA, 11.12.2012)