Wien - Der Senat 1 des Presserats beschäftigte sich mit der Artikelserie "Steirische Reformpioniere", erschienen zwischen Juli und September dieses Jahres in der Steiermark-Ausgabe der "Kronen Zeitung". Das Land Steiermark förderte diese Serie laut einem Beschluss der Landesregierung mit 150.000 Euro.

Bei den Artikeln ist zwar angeführt, dass es sich um eine Serie von "Krone" und "Land Steiermark" handelt. Dieser Hinweis alleine lasse die Leser jedoch nicht ausreichend erkennen, dass die Artikel mit einem finanziellen Beitrag des Landes finanziert wurden, so die Argeumtentation des Presserates in einer Aussendung. Der Senat hebt hervor, dass sich die Artikel in ihrer Aufmachung nicht vom übrigen redaktionellen Inhalt der Zeitung unterscheiden und einer der Artikel als "Reportage" bezeichnet wurde. 

Glaubwürdigkeit

Der Ehrenkodex für die österreichische Presse sieht in dessen Punkten 3. und 4. vor, dass es bei journalistischen Darstellungen für  Leser klar erkennbar sein muss, ob es sich um Tatsachenberichte oder um Fremdmeinungen handelt und dass Einflussnahmen Außenstehender auf Inhalt oder Form eines redaktionellen Beitrags unzulässig sind, heißt es. Da in der Artikelserie auf die Finanzierung des Landes nicht hingewiesen wurde, konnten die Leser die Glaubwürdigkeit der Artikel nicht eigenständig beurteilen, so der Presserat.

Der Senat prüfte auch die Artikelserie "Schüler machen Zeitung" in der "Kleinen Zeitung", die ebenso vom Land Steiermark mit öffentlichem Geld gefördert wurde. Bei den Artikeln gab es den Zusatz "Mit Unterstützung von ,Das Land Steiermark' " (Anmerkung: zu sehen war das Logo des Landes). Der Senat empfand diese Art der Kennzeichnung aus medienethischer Sicht als noch ausreichend.

Die "Kronen Zeitung" ist dem Presserat bis jetzt noch nicht beigetreten. (red, derStandard.at, 11.12.2012)