Wien - Das UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) hat den Bericht für Opferzahlen von Menschenhandel zwischen 2007 und 2010 publiziert. Für den "Global Report on Trafficking in Persons" haben die Vereinten Nationen Daten aus 132 Staaten analysiert. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) schätzt, dass 20,9 Millionen Menschen weltweit unter moderner Sklaverei leiden. 

Eine Tendenz streicht der Bericht als besonders besorgniserregend hervor: 27 Prozent der Opfer sind Minderjährige unter 18 Jahren. Dieser Anteil hat sich im Vergleich zu 2003 bis 2006 um etwa ein Drittel erhöht. Zwei Drittel der betroffenen Minderjährigen sind Mädchen, bei der Gesamtopferzahl machen Mädchen und erwachsene Frauen 75 Prozent aus.

Geringe Verurteilungsrate

Als äußerst bedenklich stuften die Autoren auch die niedrige Verurteilungsrate ein: In 16 Prozent der Staaten, aus denen Fälle gemeldet wurden, kam es zwischen 2007 und 2010 zu keinem einzigen Schuldspruch. UNODC-Leiter Juri Fedotow wies generell auf fehlendes Wissen im Zusammenhang mit dieser Form der Kriminalität hin. Man benötige umfangreichere Daten über die Täter, Opfer und Routen der Menschenhändler. Die Zahl der Opfer gehe jedenfalls in die Millionen, so Fedotov.

Mithilfe der Daten konnten 460 Menschenhandelsrouten nachgewiesen werden. Ungefähr die Hälfte der Verschleppungen fand in der gleichen Region statt, 27 Prozent innerhalb nationaler Grenzen. Eine Ausnahme ist der Nahe Osten, wo die meisten entdeckten Opfer aus Ost- und Südasien stammten. Menschenhandelsopfer aus Ostasien wurden weltweit in mehr als 60 Ländern entdeckt.

Afrika und Naher Osten: Zwei Drittel der Opfer Kinder

Aus dem Bericht geht ebenso hervor, dass es sehr große regionale Unterschied bei der Opferverteilung gibt: So waren in Afrika und im Nahen Osten 68 Prozent aller im besagten Zeitraum entdeckten Opfer von Menschenhandel Kinder. In Süd- und Ostasien sowie im Pazifik betrug der Anteil 39 Prozent, in Nord- und Südamerika 27 und in Europa 16.

In Afrika und Asien werden die Opfer vermehrt zur Arbeit gezwungen, in Europa sowie Nord- und Südamerika häufiger sexuell ausgebeutet. In 16 Staaten flog Menschenhandel zum Zweck von Organtransplantationen auf. (APA/red, derStandard.at, 12.12.2012)