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Das Massaker von Srebrenica geplant: Zdravko Tolimir.

Foto: EPA/PETER DEJONG

Den Haag / Srebrenica - Zdravko Tolimir, ehemaliger bosnisch-serbischer Offizier, ist am Mittwoch vom Kriegsverbrechertribunal in Den Haag zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Tolimir war im Bosnien-Krieg (1992-1995) für den Geheimdienst der bosnisch-serbischen Armee (VRS) zuständig und galt als "rechte Hand" des Militärchefs der bosnischen Serben, Ratko Mladic. Er wurde für schuldig befunden, das Massaker von Srebrenica an etwa 8000 Bosniaken im Juli 1995 vorbereitet und geplant zu haben.

Damit wurde er auch wegen Völkermords verurteilt. Tolimir sei für die Umsetzung aller Befehle von Mladic verantwortlich, urteilte das Gericht. Der heute 64-Jährige wurde 2005 angeklagt und 2007, nachdem er zwei Jahre untergetaucht war, festgenommen. Tolimir war laut dem Tribunal Teil eines "gemeinsamen verbrecherischen Unternehmens", das zum Ziel hatte, körperlich leistungsfähige Bosniaken aus Srebrenica zu ermorden und die Muslime aus den Enklaven Srebrenica und Zepa gewaltsam zu vertreiben. In dem Verfahren sagten 183 Zeugen aus.

Konkret wurde Tolimir etwa vorgeworfen, den Mord an mehr als 1700 Männern auf der Militärfarm Branjevo und in einem Kulturheim in Pilici überwacht oder die UN-Schutztruppe angelogen und den Angriff auf Flüchtlinge befohlen zu haben. Der Plan der Führung der bosnischen Serben war damals, durch die Ermordung und Vertreibung der Muslime in Ostbosnien einheitliche serbische Siedlungsgebiete zu schaffen.

In Srebrenica, wo bei den Lokalwahlen vergangenen Oktober der Bosniake Camil Durakovic Bürgermeister wurde, versuchen serbische Parteien übrigens weiterhin gegen das Wahlergebnis anzukämpfen. Der Präsident der Republika Srpska, Milorad Dodik, sagte jüngst, das Wahlergebnis habe "nichts mit der Realität zu tun". (Adelheid Wölfl/DER STANDARD, 13.12.2012)