Bild nicht mehr verfügbar.

Der Abflug in die WM-Saison ist Österreichs Skisprung bei Damen und Herren recht gut gelungen.

Foto: Reuters/Dalder

Bild nicht mehr verfügbar.

Ernst Vettori ist trotz unlösbarer Aufgaben lustig.

APA-FOTO: ROBERT PARIGGER

Wien/Ramsau - Skisprungsiege bei Damen und Herren, ein Teamsieg bei den Kombinierern und diverse Podestplätze - Ernst Vettori, zuständiger Sportwart (ehemals Sportdirektor) im Skiverband (ÖSV) ist in aller Bescheidenheit zufrieden damit, wie seine Athleten in die WM-Saison gefunden haben. "Wir haben Leben drinnen, die Stimmung ist wirklich gut, weil der Start gut war." Der Chef ist also wie sein Personal gut gelaunt, obwohl sich dem 48-jährige Normalschanzen-Olympiasieger von Albertville im neuen Jahr eine Aufgabe stellt, von der er schon im alten wusste, dass er sie nicht lösen wird können.

Seine Mannschaft wird Ende Februar bei der WM in Val di Fiemme kaum so abschließen, wie sie vor zwei Jahren bei den Titelkämpfen in Oslo abschloss. Damals belegte Österreich im Medaillenspiegel Rang zwei hinter den Gastgebern - mit siebenmal Gold, zweimal Silber und einmal Bronze. Im Skispringen gingen alle Titel, ob in Einzel oder Mannschaft, an Österreich.

Das war Ausdruck einer Dominanz, die schon in der Vorsaison trotz des ersten Triumphes von Gregor Schlierenzauer bei der Vierschanzentournee leicht bröckelte. Die Gesamtweltcups besorgten sich der Norweger Anders Bardal und die US-Amerikanerin Sarah Hendrickson, die sich um die Titelverteidigung eher mit der derzeit führenden Japanerin Sara Takanashi als mit Weltmeisterin Daniela Iraschko matchen wird.

Bardal steht mit diversen anderen Norwegern auch für diese Saison auf Vettoris Rechnung, mehr aber noch gilt das Augenmerk dem, was bei den deutschen Nachbarn schon Skisprungwunder genannt wird. Wundbar ist für Vettori dabei nicht, dass Severin Freund im Weltcup führt und Richard Freytag ebenfalls in großer Form ist ("Die beiden waren ja schon in der Vorsaison stark"), sondern wie geschlossen die Mannschaft plötzlich daherfliegt. Das liegt an jungen Spunden wie Karl Geiger (19) und Andreas Wellinger (17), den Vettori freilich schon im Auge hatte, "weil er bei den Olympischen Jugendspielen als Favorit galt. Er hat dann nicht gewonnen, ist in Seefeld Vierter geworden, aber es war klar, dass da einer nachkommt."

Ebenso klar ist dem professionellen Beobachter der Szene, dass sich die Arbeit des Vorarlberger DSV-Cheftrainers Werner Schuster früher oder später ebenso in Spitzenergebnissen niederschlagen musste, wie die Möglichkeiten, die "eigentlich jeder Sport in Deutschland hat. Sie haben die Anlagen, sie haben viele hauptamtliche Trainer und sie haben viele Menschen und daher Talente", sagt Vettori. Und sie haben viele Fans, das werde sich bei der Tournee bemerkbar machen. "Unsere Springen in Innsbruck und Bischofshofen waren in den letzten Jahren schon ausverkauft, aber jetzt wird man sich eben früher um Karten bemühen müssen, weil viele Deutsche rüberkommen werden."

Diesbezüglich nicht so dramatisch dürfte es sich am Wochenende in Ramsau am Dachstein beim ersten Saison-Heimweltcup für die Österreichs Skispringerinnen (Freitag) und nordische Kombinierer (je ein Normalbewerb am Samstag und Sonntag) abspielen. Die Skispringer fliegen am Wochenende zweimal weltcupmäßig vom Gross-Titlis-Bakken in Engelberg, Schweiz. (Sigi Lützow, DER STANDARD; 13.12.2012)