Immerhin. Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller arbeitet sich langsam an das (in Österreich nicht so ganz) Selbstverständliche heran: "Sollte sich herausstellen, dass ich etwas politisch falsch gemacht oder falsch eingeschätzt habe, werde ich auch zurücktreten." Jetzt ohne Polemik: Auch wenn der Chef/die Chefin eines Bundeslandes nicht jedem Bediensteten über die Schulter schauen kann; auch wenn er/sie nicht ressortzuständig ist - dass da mit großen Summen auf dem Finanzmarkt spekuliert wird, das musste bekannt sein.

Dass es sich hier um hochriskante, toxische Operationen handelt, die aber ganz fürchterlich schiefgehen können, weiß man spätestens seit der Weltfinanzkrise. Darüber hat möglicherweise sogar das ORF-Landesstudio berichtet. Von einem Landeschef ist zu erwarten, dass er so die großen Linien unter Kontrolle hat. Ist das Verhalten von Landeshauptfrau Burgstaller "politisch falsch" gewesen, hat sie etwas "falsch eingeschätzt"? Die Antwort kann wohl nicht anders als "ja" lauten. Sie ist wegen ihrer "volksnahen", gewinnenden Art gewählt worden, hat sogar ein "schwarzes" Land umgedreht. Aber wenn es darauf ankommt, dann erfordert das Amt nicht nur ein "Bei-die-Leut-Sein", sondern die Fähigkeit, gewaltige Gefahren eben richtig einzuschätzen.

Das gilt nicht nur für Salzburg, sondern auch für Linz, St. Pölten und andere Zeitbomben, von denen wir noch hören werden. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 13.12.2012)