Nicht der Mount Everest: Der vom Kosmonauten Juri Malenschenko aus über 400 Kilometern Höhe aufgenommene Gebirgszug Saser Muztagh im Karakorum.

Foto: NASA

Kathmandu – Die Internationale Raumstation ISS rast mit einer relativen Geschwindigkeit von 28.000 Kilometer pro Stunde um den Globus und braucht für eine Umrundung etwa eineinhalb Stunden. Da kann es schon passieren, dass man sich von dort oben bei geographischen Details auf der Erde vertut. Der Fehler, den die NASA am Donnerstag zähneknirschend eingestehen musste, betraf allerdings keine Kleinigkeit: Die US-Weltraumagentur hatte den höchsten Berg der Welt kurzerhand nach Indien verlegt.

Vor kurzem veröffentlichte die NASA auf ihrer Internetseite ein aus dem Weltraum aufgenommenes Foto mit dem Hinweis, es zeige den an der Grenze von Nepal und China gelegenen Mount Everest. Tatsächlich war aber nicht der höchsten Gipfel der Welt zu sehen, sondern der bis zu 7627 Meter hohe Gebirgszug Saser Muztagh in Nordindien.

Der russische Kosmonaut Juri Malenschenko hatte das Foto von der Internationalen Raumstation ISS aus geschossen. Sein Bild verbreitete sich zusammen mit der von der NASA gegebenen Beschreibung rasch über die sozialen Netzwerke und wurde von zahlreichen Medien aufgegriffen. Bald meldeten jedoch nepalesische Internetnutzer Zweifel an. Der Journalist Kunda Dixit, der als Himalaya-Experte gilt, schrieb auf Twitter: "Tut mit leid Jungs, aber der Gipfel mit dem Schatten in der Mitte ist nicht der Mount Everest."

Fehler auf der NASA-Internetseite korrigiert

Ein NASA-Sprecher räumte den Fehler am Donnerstag in einer E-Mail an die Nachrichtenagentur AFP ein. "Es ist nicht der Everest. Es handelt sich um den Saser Muztagh, der im Karakorum in der indischen Region Kaschmir liegt." Das Foto wurde inzwischen auf der NASA-Internetseite mit der korrekten Bezeichnung versehen. Wie es zu der falschen Zuordnung des abgebildeten Berges kam, erklärte der Sprecher nicht.

Der Mount Everest, 8.848 Meter hoch, ist bei Weltraumaufenthalten ein begehrtes Fotomotiv, wie der Astronaut Ron Garan dem US-Magazin "The Atlantic" sagte. Es sei aber schwierig, den Berg tatsächlich abzulichten. "Unsere alltägliche Arbeit erlaubt es für gewöhnlich nicht, Fotos von der Erde zu machen", sagte Garan, der im vergangenen Jahr auf der ISS im Einsatz war. "Wenn wir also einen bestimmten Punkt fotografieren wollen, müssen wir vorher ganz genau wissen, wann wir über diesem Punkt sein werden." (APA/red, derStandard.at, 13.12.2012)