Paris/Den Haag - Eines der weltweit größten Fischereischiffe, die unter deutscher Flagge fahrende "Maartje Theadora", ist vor der französischen Küste gestoppt worden. Das Schiff mit 57-köpfiger Besatzung sei wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Fischereirecht aufgebracht und in den Hafen des nordwestfranzösischen Cherbourg geleitet worden, teilten die Behörden am Donnerstag mit. Die deutsche Reederei wies die Vorwürfe zurück.

Es gebe eine Untersuchung wegen Verstößen zur "Art und Weise des Fischfangs und der Fischarten, die gefischt wurden", sagte der Staatsanwalt Eric Bouillard der Nachrichtenagentur AFP. Von den 4000 Tonnen Fisch an Bord des 141 Meter langen Schiffs entsprächen 2000 möglicherweise nicht den Vorschriften. Der Reederei drohe deswegen eine Geldstrafe von 22.500 Euro sowie die Beschlagnahmung des Fangs, der schätzungsweise mindestens zwei Millionen Euro wert sei.

Verstoß gegen Fischereirecht

Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, würde es sich um den schwersten Verstoß gegen das Fischereirecht in Frankreich handeln, der jemals festgestellt wurde. Laut den Vorwürfen fischte die "Maartje Theadora" zunächst wie deklariert nach gewöhnlichen Makrelen, verlegte sich dann jedoch auf Stachelmakrelen, ohne dies den Behörden anzuzeigen. Zudem hätten die Fischer zwei Fangnetze zusammengelegt, um eine höhere Ausbeute zu erzielen, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Das Schiff wurde nach Angaben der zuständigen Küstenwache 25 bis 30 Kilometer vor dem Kap von Antifer im Ärmelkanal kontrolliert. Eigner und Betreiber des Schiffes ist die holländische Gruppe Parlevliet & Van Der Plas B.V. über ihre Tochterreederei in Deutschland, die Doggerbank Seefischerei GmbH mit Hauptsitz in Bremerhaven. Der Heimathafen der "Maartje Theadora" ist Rostock, wo die Doggerbank eine Niederlassung hat.

Die Doggerbank Seefischerei erklärte, der Reederei lägen "derzeit keine Anzeichen für eine signifikante Verletzung des Fischereirechts" vor. Vielmehr habe es offenbar einen fehlerhaften Logbucheintrag bezüglich der Größe der Maschen des Fangnetzes gegeben. Das eingesetzte Fanggerät entspreche internationalen Regeln.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hatte bereits mehrfach gegen die Fischfang-Methoden der "Maartje Theadora" protestiert. Das Schiff steht laut Greenpeace für "das Versagen der Fischereipolitik der EU" angesichts der Überfischung der Meere. So hatten Greenpeace-Aktivisten im März das Schiff vor der Küste des westafrikanischen Mauretanien aufgespürt und gegen den Fischfang protestiert. Die Organisation wirft den Betreibern auch vor, durch ihren industriellen Fischfang lokalen Fischern die Lebensgrundlage zu entziehen. (APA, 13.12.2012)