Innsbruck - Parteiinterne Streitigkeiten gehören seit Jahren zum Bild der Tiroler Freiheitlichen in der Öffentlichkeit. Auch der derzeitige FPÖ-Chef Willi Tilg ist mehr der Kritik eigener "Parteifreunde" als der des politischen Gegners ausgesetzt. Zum Alltag der Tiroler FPÖ zählen Parteiausschlüsse, Krisensitzungen und Einigkeitsappelle. Eine Chronologie der letzten Jahre:

20.5.2000: Der von der Bundespartei favorisierte Tilg unterliegt beim Landesparteitag seinem Herausforderer, LAbg. Christian Eberharter bei der Obmannwahl.

2001: Die offene Kritik mehrerer Landtagsabgeordneter am Führungsstil Eberharters wird immer lauter.

18.10.2001: Eberharter legt nach monatelangen Querelen die Obmannfunktion zurück und wird später aus der Partei ausgeschlossen. Er ist heute fraktionsloser Abgeordneter im Tiroler Landtag.

25.11.2001: Tilg wird im 2. Anlauf Parteiobmann. Ihm unterliegt der Unterländer Simon Hermann Huber.

März 2003: Heftige Kritik am von Tilg vorgelegten neuen Parteistatut. Ihm wird Machterhalt vorgeworfen.

7.3.2003: In Abwesenheit prominenter Kritiker - der Großteil des Landtagsklubs stellt sich mittlerweile gegen Tilg - wird das neue Parteistatut auf einem Landesparteitag abgesegnet. Tilg hofft auf Geschlossenheit der Partei.

Ende April 2003: Während eines Auslandsurlaubes Tilgs melden sich dessen Kritiker erneut zu Wort. Ein Vorwurfe ist Postenschacher und die Amtsführung des Obmannes. Tilg droht mit der Vertrauensfrage und beruft Parteipräsidium und -vorstand ein.

5.5.2003: Nach dem Parteivorstand sieht Tilg die Einigkeit der Partei wieder hergestellt. Er habe die FPÖ "fest im Griff", sagte Tilg.

7.5.2003: Kritiker melden sich erneut in der Öffentlichkeit zu Wort und fordern Gesprächsbereitschaft Tilgs ein. Die Einberufung eines außerordentlichen Parteitages wird wieder in den Raum gestellt.

23.5.2003: Wieder ist Tilg im Kreuzfeuer der Kritik. RFW-Chef Mathias Kern wirft Tilg vor, Parteigelder nicht ordnungsgemäß verwendet zu haben.

25.5.2003: In einer überraschend einberufenen Krisensitzung von Parteivorstand- und präsidium wird Tilg-Kritiker Kern aus der Partei ausgeschlossen. Auch Tilgs Gegenkandidat bei dessen Wahl zum Landesparteiobmann 2001, Huber, wird in dieser Sitzung wegen des Vorwurfes parteischädigenden Verhalten ausgeschlossen.

7.6.2003: Ein Großteil der FP-Bezirksobleute stellt sich hinter Tilg und lehnt einen außerordentlichen Landesparteitag ab, Reutte und Lienz (Gerald Hauser; Anm.) sind gegen den Parteiobmann.

17.6.2003: Die Parteispitze dementiert eine Mitgliedschaft des Amtsvorgängers Tilgs, Christian Eberharter. Er behauptet, genügend Stimmen für die Einberufung eines Landesparteitages gesammelt zu haben.

5.7.2003: Der Landesvorstand beschließt in Anwesenheit von Bundesparteiobmann Herbert Haupt die Landesliste, Tilg ist Spitzenkandidat.

8.7.2003: Nach dem Rücktritt der Kufsteiner Bezirkschefin Edith Haller legen zwei weitere Vorstandsmitglieder, darunter auch der Osttiroler Bezirkschef Gerald Hauser, ihr Amt zurück. Laut Parteistatut ist damit ein außerordentlicher Landesparteitag mit der Neuwahl der Parteispitze einzuberufen.(APA)