Kopenhagen - Am 3. Dezember wurden die Ergebnisse von Diabetes Attitudes, Wishes and Needs 2 (DAWNTM2) bekannt gegeben. Es handelt sich um die größte Studie dieser Art zu den psychosozialen Aspekten in der Behandlung des Diabetes. Diese Studie wurde in 17 Ländern und 4 Kontinenten durchgeführt.

Bei der Datenerhebung wurden Menschen mit Diabetes, Diabetesberaterinnen, Diätassistenten, Hausärzte und Fachärzte und erstmals auch Familienangehörige befragt, um neue Wege zu finden, die Belastung der Betroffenen zu verringern.

"Die DAWNTM2-Studie bestätigt, dass die physische, finanzielle und emotionale Belastung durch den Diabetes in allen Ländern und Kulturen von der gesamten Familie getragen wird, nicht nur von der Person mit Diabetes selbst", erklärt Mark Peyrot, Prüfleiter und Vorsitzender des internationalen wissenschaftlichen Komitees, das die DAWNTM2-Studie beaufsichtigt.

Die ersten Ergebnisse zeigen:

• 63 Prozent der Familienmitglieder sind darüber besorgt, dass die Person, mit der sie zusammenleben, schwerwiegende Folgeerkrankungen des Diabetes entwickeln kann

• 66 Prozent der Familienmitglieder von mit Insulin behandelten Menschen mit Diabetes fürchten, dass ihr Angehöriger eine nächtliche Hypoglykämie erleidet

• 34 Prozentder Familienmitglieder erklären, die Diabeteserkrankung ihres Angehörigen habe eine negative finanzielle Auswirkung auf sie selbst

• 20 Prozent der Familienmitglieder erleben, dass ihr betroffener Angehöriger aufgrund seines Diabetes diskriminiert wird und dass das Umfeld, in dem sie leben, intolerant gegenüber Diabetes ist

• 35 Prozent der Menschen mit Diabetes berichten, dass ihre Familienmitglieder mit ihnen über den Umgang mit ihrem Diabetes streiten

• 75 Prozent der Familienmitglieder haben an keinem Diabetesschulungsprogramm teilgenommen, obwohl mindestens 70 Prozent der Diabetesbehandler der Meinung sind, dass die Beteiligung der Angehörigen eine sehr wichtige Säule einer guten Diabetesversorgung darstellt

"Die DAWNTM2-Studie liefert neue, wichtige wissenschaftliche Daten über die versteckten Belastungen der Diabetes-Pandemie für die Familienmitglieder von Menschen mit Diabetes und zeigt die Lücken der aktuellen Gesundheitssysteme weltweit auf. Die sozialpolitischen und gesellschaftlichen Implikationen dieser Erkenntnisse sind erheblich. Die DAWNTM2-Ergebnisse sollen Entscheidungsträger, Behandler und Patientenorganisationen motivieren und dazu bewegen, gemeinsam zu handeln, um die Aufklärung und Unterstützung für Menschen mit Diabetes und ihre Angehörigen zu verbessern," erklärt Michael Hirst, Präsident der IDF. (red, derStandard.at, 14.12.2012)