Google Maps am iPhone - indirekte Schützenhilfe für Apple, die aber auch für Google selbst interessant ist.

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Es scheint ein Widerspruch in sich zu sein: Obwohl Google mit Android ein eigenes mobiles Betriebssystem betreibt, bemüht man sich recht augenscheinlich, Apples iOS zumindest bei der Versorgung mit den eigenen Apps nicht zu benachteiligen. So manches Feature gibt dabei gar am iPhone sein Debüt, aktuell etwa das vollkommen neu gestaltete Interface für Google Maps, das man unter Android bisher vergeblich sucht.

Fragestellung

Warum also wertet Google die Plattform des Mitbewerbs mit solch eigenen Apps auf? Eine Frage, der das Magazin "Wired" in einem aktuellen Artikel nachspürt - und dabei zu einem recht einleuchtenden Ergebnis kommt: Sowohl Android als auch die eigenen Apps - und die gesamte Motorola-Hardwaresparte - sind für Google nur Mittel zum Zweck.

Services

Im Kern geht es darum, die NutzerInnen für die Google-Dienste zu gewinnen. Das alles bestimmende Geschäftsmodell des Unternehmens ist und bleibt die Auslieferung von Werbung über diese. Und hier ist es mindestens so wichtig, unter iOS Fuß zu fassen, wie Android rasch zu beliefern.

Keine Spielchen

"Es gibt keinerlei Grund, Spielchen zu spielen", hält Daniel Graf, Director Google Maps for Mobile, denn auch unmissverständlich fest. Das Unternehmen wolle auf allen Plattformen vertreten sein, und den dort anzufindenden NutzerInnen die jeweils möglichst optimale Nutzerfahrung bieten.

Vorsichtig

Der strategische Fokus des Unternehmens auf Werbung bedeutet allerdings nicht, dass Google diese um jeden Preis überall unterbringen will. Den Verantwortlichen im Konzern ist durchaus bewusst, dass man in dieser Hinsicht mit Bedacht vorgehen muss, will man nicht die NutzerInnen auf Dauer verärgern. Entsprechend kommt das aktuelle Google Maps für iOS - im Gegensatz zur Android-Version - auch noch vollkommen ohne Werbung aus. Zuerst habe man sich auf die Kernfunktionen konzentrieren wollen, heißt es dazu aus dem Konzern.

Position

Klar ist jedenfalls, dass Google aktuell auch am iPhone wieder beste Karten in der Hand hat. Apples Versuch den Konkurrenten nach und nach aus dem eigenen Ökosystem zu verdrängen - die sich zuletzt durch die Entfernung von Google Maps und Youtube aus dem Default-Install von iOS 6 manifestiert hat - kann wohl fürs Erste als gescheitert angesehen werden. Während die Apple Maps mit ihren Defiziten seit Monaten kontinuierlich in der Kritik stehen, feiert Google Maps aktuell Download-Rekorde unter den iOS-NutzerInnen - und bringt dem Android-Hersteller nicht zuletzt auch einen ordentlichen Image-Boost. (red, derStandard.at, 14.12.12)