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Demonstration vor dem George W. Romney State Building in Lansing, wo Gouverneur Snyder sein Büro hat.

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Wütende Arbeiter.

Foto: REUTERS/James Fassinger

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Gouverneur Snyder ließ sich von den Protesten nicht beeindrucken.

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Im US-"Autostaat" Michigan haben die regierenden Republikaner nach Ansicht der Opposition die Macht der einflussreichen Gewerkschaften massiv eingeschränkt. Im Kongress in der Hauptstadt Lansing wurden zwei Gesetzte verabschiedet, die Zwangsbeiträge von Beschäftigten an die Gewerkschaften verbieten. Trotz Protesten und des persönlichen Einsatzes von Präsident Barack Obama unterzeichnete der republikanische Gouverneur Rick Snyder - ein früherer Investmentunternehmer - gleich nach dem Votum das so genannte „Recht auf Arbeit"-Gesetz.

Schwächung versus Wahlfreiheit

Dessen Gegner fürchten eine Schwächung der Gewerkschaften, die zukünftig weniger Mittel für den Arbeitskampf zur Verfügung haben. Die Befürworter argumentieren dagegen mit der Wahlfreiheit jedes Arbeitnehmers, sich für oder gegen eine Gewerkschaft zu entscheiden. Vor dem Kapitol nahmen sie während der Abstimmung Aufstellung und protestierten gegen den Gesetzesentwurf. 

Die große Zeit der "unions" scheint damit passé. "Arbeiterparadies" nannte so mancher Kommentator den US-Bundesstaat Michigan in den 1960er-Jahren längst nicht nur im Scherz. Die Heimstatt der US-Autoindustrie an den Großen Seen ist zugleich Heimat der mächtigsten und reichsten Gewerkschaft des gemeinhin kaum regulierten Amerika, United Automobile Workers. 

Ruhmreiche Geschichte

Der Vertrag von Detroit öffnete 1950 die Tore zu einem Aufschwung in Sachen Arbeitnehmerrechte: Kranken- und Arbeitslosenversicherung, Pensionen, gute Gehälter. 45 Prozent von Michigans Arbeitskräften waren in den 60er-Jahren gewerkschaftlich organisiert, eine exorbitante Zahl - zumal für die traditionell deregulierten USA. Ein Besuch bei der Detroiter Labor Day Parade gehört seither zu den Fixpunkten im Besuchsprogramm demokratischer Präsidentschaftskandidaten. Erst Barack Obama brach 2012 diese Tradition. (red, derStandard.at, 14.12.2012)