Berlin - Die insolvente deutsche Nachrichtenagentur dapd hat einen neuen Investor gefunden. Der frühere N24-Chef Ulrich Ende wolle mit weiteren Partnern den Betrieb der Gesellschaften der Nachrichtengruppe übernehmen, teilte Insolvenzverwalter Christian Köhler-Ma am Freitag in Berlin mit. In der nächsten Woche wolle die Gruppe einen siebenstelligen Betrag als neues Eigenkapital zur Verfügung stellen. Die Vereinbarung bietet nach den Worten des Insolvenzverwalters "gute Chancen für den Erhalt der bestehenden Arbeitsplätze" bei der Agentur.

Köhler-Ma schloss zudem nach eigenen Angaben mit der US-Agentur Associated Press (AP) einen Vergleich, wonach die dapd noch bis Ende Jänner 2013 weiter mit Auslandsnachrichten beliefert wird. Danach endet die Kooperation zwischen dapd und AP. Die Verlängerung der Kooperation noch bis Ende Januar gebe den Investoren genügend Zeit, neue Verträge mit den dapd-Kunden abzuschließen, erklärte der Insolvenzverwalter. Die Auslandsberichterstattung von dapd stützt sich bisher im Wesentlichen auf das Material von AP.

Umkämpfter Markt

AP hatte Mitte November die Zusammenarbeit mit dapd aufgekündigt. Als Grund nannte die global tätige US-Agentur den Anfang Oktober gestellten Insolvenzantrag der dapd sowie ausstehende Zahlungen. AP will künftig im deutschsprachigen Raum mit dem dapd-Konkurrenten Deutsche Presse-Agentur (dpa) kooperieren. Dieses Zusammenarbeit sollte eigentlich schon zum Jahreswechsel beginnen.

Deutschland gilt als einer der weltweit am härtesten umkämpften Märkte für Nachrichtenagenturen. Neben dem Marktführer dpa und der dapd konkurrieren hierzulande noch die britische Agentur Reuters, die deutsche Tochter der französischen Nachrichtenagentur AFP, die zur AFP-Gruppe gehörende Sportagentur SID, die kirchlichen Agenturen epd und KNA sowie Spezialdienste für Wirtschaftsnachrichten um Kunden aus dem Medienbereich. (APA, 14.12.2012)