Wien - Klaus Mark eifert dem Kerzenlicht nach. Er sei an den warmen Tönen schon ganz nahe dran, sagt er. Ruhig habe er die Beleuchtung gerne, ohne hektisches Blinken und bläulichen Einschlag, wie es Südeuropäer pflegten. Brilliantes Weiß gleich einem Schneetreiben liebe er da weitaus mehr, vor allem bei moderner Architektur.
Mark erleuchtet zu Weihnachten von Tirol aus tausende Städte und hunderte Einkaufszentren in Europa. Das Privathaus des russischen Präsidenten Wladimir Putin versah er ebenso mit Lichterketten wie das Heim manch Fußballstars von Manchester United.
Auf einen Österreicher wie ihn habe am Weltmarkt keiner gewartet. Mit Innovation und Design setze er sich aber gut gegen unzählige lokale Mitbewerber durch. "Der Konkurrenzkampf ist enorm, aber die Ansprüche steigen."
Vor 16 Jahren machte sich Mark in Innsbruck selbstständig. Weihnachtsdekoration habe ihn fasziniert, erzählt er, und das meiste sei damals Ramsch gewesen. Er legte in Obergurgl und Wattens los und expandierte zügig in 23 Länder. In Südafrika kreierte er am Mandela Square einen Affenbrotbaum, seine Lichtinstallationen finden sich in chinesischen Einkaufscentern wie in japanischen Themenparks.
Dämpfer für die Branche
250 Mitarbeiter zählt sein Familienbetrieb MK Illumination mittlerweile, 60 davon arbeiten in der eigenen Produktion in der Slowakei. Die Krise hinterlasse auf dem Markt deutliche Spuren. Gekürzte Budgets der Gemeinden kosteten die Branche heuer in Ländern wie Spanien, Portugal, Frankreich 40 Prozent ihres Geschäfts, rechnet er vor. Er selbst habe zugelegt: "In den vergangenen zwei Jahren stieg unser Umsatz in Europa um zehn auf 51 Millionen Euro."
Sein härtester Rivale sind Franzosen. Blachere Illumination dominiert den Markt seit Jahrzehnten, gefertigt wird in Frankreich und der Slowakei. Die Gruppe erzielt heuer in 30 Ländern nach eigener Angabe 80 Millionen Euro Umsatz. Ihre Tochterfirma in Österreich nennt Robert Karrer, hiesiger Geschäftsführer, "eine kleine und feine Designschmiede" . Er habe mit Engeln, Flügelchen und Kügelchen wenig am Hut, sagt er. Es gehe um Architektur, Formenspiel und Identität. 95 Prozent der Wiener Innenstadt kämen aus der Feder Blacheres, die Champs-Élysée in Paris ebenso wie der Eiffelturm. In Gerasdorf sorgte das Center G3 für einen Großauftrag.
Die Marktsituation rundum sei prekär, räumt auch Karrer ein. Ordentliche Einbußen habe Blachere aber verhindern können. Etwa durch den Einstieg in neue Länder wie Weißrussland, Brasilien und Kolumbien. Auch wenn die Zahl an Projekten an sich sinke, einzeln gesehen seien sie hochwertiger - zudem fasse man auch abseits des Weihnachtsgeschäfts Fuß, zuletzt beim Songcontest in Baku.
Heftig umkämpftes Geschäft
Das heftig umkämpfte Geschäft mit in China gefertigten Lichterketten für Österreichs Konsumenten überlassen Blachere und MK Illumination anderen. Trotz großer Stückzahlen sei das ganze unrentabel, so ihr einhelliger Tenor.
Wie Blachere sieht sich Klaus Mark als Marktführer in Europa. Die Vorlaufzeit für eine Lichtinstallation betrage bis zu zwei Jahre. 10.000 Stunden müssen die LED-Lämpchen überdauern - Mark bezieht diese aus Korea. "Es gibt bei LED derzeit viel schlechte Qualität am Markt." Er halte nichts von Wegwerfmentalität, sagt er. Sein Betrieb dekoriere mit Holz ebenso wie mit recycelten Plastikflaschen und alten Acrylplatten. (Verena Kainrath, DER STANDARD, 15./16.12.2012)