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Knapp, aber doch.

Foto: dapd/Tischler

Engelberg – Andreas Kofler hat am Samstag das Dutzend an Weltcupsiegen vollgemacht und sich für die Vierschanzen-Tournee zu einem der großen Favoriten gemacht. Der Tiroler, der zuletzt auch die Olympia-Generalprobe in Sotschi für sich entschieden hatte, sprang dank eines 136,5-m-Fluges im zweiten Durchgang vom neunten Zwischenrang noch an die Spitze. Allerdings nur hauchdünn 0,1 Punkte vor dem Polen Kamil Stoch. Rang drei ging an Gregor Schlierenzauer unmittelbar vor Severin Freund (GER), der die Gesamt-Weltcup-Führung noch halten konnte.

"Das war ein perfektes Springen, vor allem der zweite Sprung war besonders gut", freute sich Kofler, der nun schon seinen dritten Sieg auf der Große-Titlis-Schanze gefeiert hat, wo er sich besonders wohl fühlt. "Vom neunten Platz auf den ersten, das ist schon etwas Besonderes", stellte der 28-Jährige fest.

Die Gunst der Stunde

Die Entscheidung von Cheftrainer Alexander Pointner, dank der Bedingungen unmittelbar vor Koflers Sprung um eine Luke zu verkürzen (und damit Bonuspunkte zu bekommen) hat sich ausgezahlt. "Der Andi hat die Gunst der Stunde genützt und er hat sicher den besten Sprung des Tages gezeigt", freute sich Cheftrainer Pointner über den Erfolg Koflers. Die Verkürzung sei auch wichtig gewesen, weil man bei Flügen an und über die Hillsize in Engelberg (137 m) bei der Landung schon Schwierigkeiten bekommen könne. So war aber bei 136,5 m ein schöner Telemark möglich und am Ende hatte Kofler natürlich auch Glück, auch den nach dem ersten Durchgang führenden Stoch noch abzufangen.

Kofler und der drittplatzierte Schlierenzauer sind damit weiter auf der Jagd nach dem deutschen Weltcup-Leader Severin Freund, dieses Trio hat in dieser WM-Saison nun je zwei Siege zu Buche stehen. In der Gesamtwertung führt Freund noch 42 Punkte vor Schlierenzauer, Kofler ist schon bis auf 74 Zähler an Freund herangerückt und Dritter. Erfreulich auch der Aufwärtstrend von Wolfgang Loitzl, der als Sechster für sein bisher bestes Resultat sorgte.

Thomas Morgenstern, der in den vergangenen drei Tagen mit einer Grippe kämpfte und 15. wurde, sollte auch am Sonntag an den Start gehen können. Der Kärntner hat privat ein großes Ereignis vor sich, er wird – um den Christtag herum – erstmals Vater. Am Sonntag (13.45 Uhr) geht das zweite Springen in Engelberg in Szene, es ist das letzte vor der Vierschanzen-Tournee.

Kofler mit Sieg nicht mehr gerrechnet

Vorjahressieger Kofler hatte mit dem Sieg eigentlich nicht mehr gerechnet. "Ich habe im ersten Durchgang die Kante (am Schanzentisch, Anm.) nicht ganz getroffen, dann ist's relativ schwierig", sagte Kofler, dem der Absprung im zweiten hingegen perfekt gelang. "Da habe ich gleich gemerkt, ich bin über dem Ski, dann ist's dahin gegangen."

Für Sonntag hofft der Tiroler freilich auf eine Wiederholung seiner Leistung. "Ich freue mich riesig auf morgen. Ich fühle mich auf der Schanze einfach wohl."

Noch besser abschneiden möchte Schlierenzauer. "Ich habe schon einige Reserven liegen lassen, aber es ist umso erfreulicher, wenn man trotzdem aufs Podest springen kann", erklärte der 42-fache Weltcupsieger. Er habe die Kante in beiden Sprüngen nicht richtig erwischt ("einmal zu früh, einmal zu spät").

Engelberg ist für die Österreicher ein ausgezeichneter Schauplatz. Koflers Sieg war der schon insgesamt 14. Tagessieg, außerdem haben ÖSV-Adler schon 51 Stockerlplätze auf der Titlis-Schanze geholt, wo traditionell die Generalprobe für die Vierschanzen-Tournee abläuft. "Die Schanze kommt einer Schanze in Österreich sehr ähnlich, auf der wir sehr viel trainieren, das ist vielleicht das Geheimnis, warum wir hier immer so gut sind", hatte Schlierenzauer eine Erklärung für diese gute Bilanz parat. (APA – 15.12. 2012)