"Making of MuTh" in der ORF 22-Sonntags-Matinee".

Foto: ORF/Aichwalder Film

Lebhafte Erinnerungen an die berüchtigten Stuttgarter Wutbürger wurden beim Bau des neuen Konzertsaals der Wiener Sängerknaben wach. Immerhin, im Gegensatz zu Stuttgart 21 ist das Muth bereits eröffnet worden.

Die ORF-"Matinee" zeigte aus diesem freudigen Anlass neben dem Eröffnungskonzert auch die Doku Making of MuTh von Hermann Aichwalder. Interessanterweise wurde bei der "wechselvollen Entstehungsgeschichte" der doch recht groteske Kampf gegen das Gebäude aber kaum erwähnt.

Stattdessen brachte man dem Fernsehpublikum den Zuwachs im Wiener Stadtbild sehr ausführlich näher. Die Architekten erläuterten, wie man mit Denkmalschutz und der historischen Bausubstanz umgegangen war. Daneben kamen Techniker, Akustiker, der künstlerische Leiter Gerald Wirth und Konzerthausdirektorin Elke Hesse zu Wort. Auch der technische Leiter durfte aus dem Nähkästchen plaudern und von Bauarbeitern erzählen, die Elke Hesse gebrochen als "kleine Frau, wo is' so schnell" beschrieben.

Recht enervierend und betulich die von Sängerknaben-Gesang untermalten Zusammenschnitte von diversen Außen- und Innenansichten oder Bauarbeitern bei ihrer Berufsausübung (Schweißen, etc.).

Umso charmanter dafür die jungen "Hausherren", befragt nach ihrer Meinung über den Bau. Von vielen "Vorteilen", die "sehr nützlich" seien, sprach ein Knabe. Ein anderer beschrieb die Veränderung, die das neue Domizil dem Chor bringe: "Man fühlt sich wie zu Hause. Es gehört uns." Und auch optisch findet der Saal den Anklang des Nachwuchses: "The balcony looks really cool." Von diesen Burschen hätte man gerne noch mehr gehört. (Andrea Heinz, DER STANDARD, 17.12.2012)