Ab Montag Innenpolitikchef: Weinzettl.

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"Mauscheleien" sieht Bornemann.

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Wien - Montag soll Edgar Weinzettl (47) als Ressortleiter Innenpolitik des ORF-Radios antreten, bisher Wortchef von Radio Wien. "Just vor einem Super-Wahljahr einen zu bestellen, der selbst noch nie in einer innenpolitischen Redaktion gearbeitet hat, beschädigt die Glaubwürdigkeit der Radio-Information und damit die des gesamten ORF", warnte der Redakteursrat. Er unterstützt Beschwerden von Bewerbern bei der Medienbehörde KommAustria.

Nach STANDARD-Infos beschwert sich Vize Andreas Jölli, der die Radio-Innenpolitik managt, seit Hannes Aigelsreiter vor Monaten zum Chefredakteur aufstieg. Auch Stefan Kappacher dürfte die Behörde einschalten. Er hatte die größte Unterstützung unter den Redakteuren. Weinzettl erhielt dort nur eine Stimme. Chefredakteur Aigelsreiter war für Jölli. Radiodirektor Karl Amon und General Alexander Wrabetz entschieden dennoch für Weinzettl.

Mitwirkungsrechte

Die ORF-Führung nehme Mitwirkungsrechte der Redaktionen nur ernst, wenn sich die Redaktion für den Wunschkandidaten des Managements ausspricht, konstatiert der Redakteursrat. Echte Mitwirkung sei zu sichern, sonst " ist die Erfüllung parteipolitischer Personalwünsche nicht ausschaltbar und damit eine umfassende redaktionelle Unabhängigkeit immer wieder gefährdet". "Es muss sichergestellt werden, dass die fachliche Qualifikation bei Postenbesetzungen das wichtigste Kriterium ist. Es darf zu keinen Mauscheleien und Absprachen kommen", fordert der Vorsitzende des Redakteursrates, Dieter Bornemann. Radio-Redakteurssprecher Peter Daser betont, natürlich könnten Kollegen aus Landesstudios wie bisher in Zentralredaktionen wechseln: "Allerdings hat noch niemand seine ersten Schritte gleich als Chef der Innenpolitik getan."

Im Radio wird schon über weiteren Aufstieg Weinzettls in der Radio-Information des ORF spekuliert. (fid, DER STANDARD, 17.12.2012)