Berlin/Kairo - Der deutsche Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel befürchtet, dass Ägypten unter Präsident Mohammed Mursi und der Muslimbruderschaft in eine Diktatur abgleitet. Niebel sagte der "Berliner Zeitung" (Montagausgabe) laut Vorabbericht, es bestehe die Gefahr, dass das diktatorische System des gestürzten Präsidenten Hosni Mubarak wieder auflebe, nur diesmal mit anderen Personen.

Angesichts der unsicheren Zustände in Nachbarländern wie Syrien, Libanon und Jordanien bedeute ein instabiles Ägypten ein enormes Sicherheitsrisiko über die Region hinaus, warnte er. Nach Angaben Niebels hat die Bundesregierung bis auf Weiteres die Regierungskontakte zu Ägypten eingeschränkt. Er sagte auch Regierungsverhandlungen über die Entwicklungskooperation ab, die eigentlich Mitte Dezember stattfinden sollten.

Ebenso wurde der geplante teilweise Schuldenerlass von bis zu 240 Millionen Euro verschoben, kündigte der Minister an. Wenn Ägypten sich hin zu mehr Demokratie und Rechtsstaatlichkeit entwickeln wolle, werde Deutschland das Land dabei unterstützen. "Es liegt in der Hand der ägyptischen Regierung", fügte der FDP-Politiker hinzu. (APA/Reuters, 17.12.2012)