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David Keene, Präsident der NRA, hat sein erklärtermaßen wichtigstes Ziel nicht erreicht: Er konnte die Wiederwahl Barack Obamas nicht verhindern.

Foto: AP/Owen

Washington - Sie gilt als eine der mächtigsten Interessenvertretungen der USA, zuletzt ist die National Riffle Organisation aber klar gescheitert: Das wichtigste Ziel der Organisation sei, Barack Obamas Wiederwahl zu verhindern, hatte NRA-Präsident David Keene noch 2011 bei seiner Antrittsrede gesagt. 2012 wurde Obama mit einem bequemen Vorsprung wiedergewählt.

Der Einfluss der Organisation werde "maßlos überschätzt", sagte denn auch Michael Bloomberg, New Yorks Bürgermeister und überzeugter Waffengegner, am Sonntag. "Der Mythos, dass die NRA politische Karrieren zerstören kann, ist einfach nicht wahr."

Zu einem ähnlichen Schluss kommt auch der politische Analyst Paul Waldman: Trotz massiven Lobbyings habe sich die Einstellung der Bevölkerung zu Waffenbesitz in den vergangenen Jahren kaum geändert, die Kandidaten, die die NRA bei Wahlen unterstützt, hätten kaum davon profitiert. Die Gruppe gibt mehr als eine Million Dollar für die direkte Unterstützung von Politikern aus - allerdings verteilt sich dieses Geld auf viele Empfänger, sodass einer durchschnittlich nur 2000 Dollar bekommt.

Zwar werde der Einfluss der NRA überbewertet - allerdings habe sie "den Ruf, sehr effektiv zu sein, und der Ruf ist enorm wichtig in der Politik", sagt hingegen Robert Spitzer, Autor von The Politics of Gun Control, dem Radiosender WNYC. Mit ihren Methoden schafft sie es jedenfalls, Präsenz zu zeigen.

Jede Abstimmung und jede Äußerung eines Politikers zum Thema Waffenrecht wird von der Organisation registriert, auf Basis dieser Beobachtungen vergibt sie dann Ratings, die ihren Sympathisanten sagen, wem sie bei einer Wahl ihre Stimme geben sollen. 75 Prozent dieser Empfehlungen gehen an Republikaner, der Rest an Demokraten. Bekommt ein Politiker einmal ein A-Rating, dann kann er sich auf die Unterstützung der Gruppe verlassen, relativ egal, was er abseits von liberalen Waffengesetzen sonst für ein Programm vertritt.

Gegründet wurde die NRA 1871, um Mitgliedern beizubringen, wie man richtig schießt. Heute hat sie laut eigenen Angaben knapp vier Millionen Mitglieder. Jedes Jahr nehmen eine Million Jugendliche an ihren Veranstaltungen teil, sie beschäftigt 10.000 Trainer, die Polizisten besser schießen lehren und bildet 750.000 Erwachsene im Umgang mit Waffen aus. (tob/DER STANDARD, 18.12.2012)