The Sun titelt mit "KILLER'S CALL OF DUTY OBSESSION"

Foto: Eurogamer/The Sun

Britische Boulevardzeitungen wie The Sun machen Videospiele mitverantwortlich für das Massaker an einer US-Volksschule, im Zuge dessen ein 20-Jähriger 20 Kinder, sechs Erwachsene, seine Mutter und schließlich sich selbst getötet hatte. "KILLER'S CALL OF DUTY OBSESSION", titelte die Sun am Dienstag und beschreibt den Täter Adam Lanza als Spieler "blutrünstiger Spiele wie 'Call of Duty'. Auf einer Doppelseite wir die Wohnung Lanzas als "BLACK OPS BUNKER" bezeichnet - in Anspielung an Activisions Bestseller "Call of Duty: Black Ops".

Militär-Fans

Die Informationen der Sun stammen von einem Installateur, der einst in der Kellerwohnung der Lanza-Brüder arbeitete. "Die Brüder waren Fans vom Militär. Sie hatten überall Poster davon. Diese Kinder konnten dir alles über Waffen sagen. Die Kinder, die diese Spiele spielen, wissen alles darüber." zitiert die Zeitung Peter Wlasuk. "Ich mache nicht die Spiele dafür verantwortlich, was vorgefallen ist. Aber sie sehen ein Bild einer historischen Waffe und sagen: 'Ich habe die in Call of Duty verwendet'."   

Die Sun lässt zudem eine Psychologin zu Wort kommen, die vor der Abstumpfung durch Gewaltspiele warnt. "Zu sehen, wie Menschen andere Menschen zerstören, ist nicht gesund für Kinder.", so Teresa.

Waffengesetzdebatte

Wie Eurogamer aufzeigt, war es auch die Sun, die noch im September "Call of Duty: Black Ops 2" als den "Shooter der Zukunft" anpries.

Unterdessen wendet sich die Mehrheit der internationalen Medien nicht der "Killerspieldebatte" sondern den losen Waffengesetzen der USA zu. Studien zufolge sind in den USA bis zu 300 Millionen Schusswaffen im Privatbesitz. In einer Erhebung des Gallup-Instituts aus dem vergangenen Jahr gaben 47 Prozent der Befragten an, in einem Haushalt mit mindestens einer Schusswaffe zu leben. US-Präsident Barack Obama hatte bereits kurz nach dem Massaker politische Konsequenzen angekündigt. Am Montag beriet Obama mit Vize-Präsident Joe Biden, Justizminister Eric Holder, Bildungsminister Arne Duncan und Gesundheitsministerin Kathleen Sebelius über die nächsten Schritte. (zw, derStandard.at, 18.12.2012)