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Nur Wien will mehr testen, die anderen Bundesländer die Ergebnisse erstmal analysieren.

Foto: APA/Felix Heyder dpa

Wiens Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl (SPÖ) steht mit ihrer Reaktion auf das schlechte Abschneiden der Wiener Schüler bei den ersten Bildungsstandardtestungen, weitere Bildungstests verpflichtend einzuführen, vorerst alleine da.

Steiermark: Keine weiteren Prüfungen

Während in Wien Pflichtschüler in acht Jahren künftig 15 Bildungstest absolvieren müssen und im Burgenland verstärkt die bei den Standards eingesetzten Testformate trainiert werden sollen, ist der steirische Landesschulratspräsident Wolfgang Erlitz (SPÖ) um Gelassenheit bemüht: Es gehe jetzt vorrangig darum, die Ergebnisse "gründlich zu analysieren, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen, die notwendigen Maßnahmen festzulegen und diese dann gründlich umzusetzen. Darauf sollten wir uns jetzt konzentrieren, nicht auf weitere Prüfungen", so Erlitz am Dienstag.

Oberösterreich: Daten analysieren

In Oberösterreich, das bei den Bildungsstandard-Testungen die bundesweit besten Ergebnisse aufwies, will man die Daten zuerst genau analysieren, um richtige Schlüsse zu ziehen. Dann werde entschieden, ob man über die ohnehin schon gesetzten Maßnahmen hinaus tätig werde, hieß es aus dem Büro von Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer (ÖVP). Das seien etwa das "Salzburger Lesescreening" in der 3. und 5. Schulstufe sowie Informelle Kompetenzmessungen, die das Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) als Vorbereitung auf die von ihm konzipierten Bildungsstandardüberprüfungen anbietet.

Tirol: Schulen fördern

Der Tiroler Landesschulratspräsident Hans Lintner (ÖVP) hält von weitere Bildungstests "nichts". "Wir haben jetzt Ergebnisse, die genau ausgewertet werden müssen", betonte Lintner. Im Jänner sollen die Ergebnisse der einzelnen Schulen analysiert werden, um festzustellen, wo Defizite bestehen. "Dann werden wir uns überlegen, mit welchen Ressourcen wir einspringen", erklärte der Landesschulratspräsident. Ins gleiche Horn stieß auch die Tiroler Bildungslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP). Wichtiger als weitere verpflichtende Erhebungen sei es, jene Schulen zu fördern, die die Standards nicht erreicht haben.

Vorarlberg: Vorbild Oberösterreich

Die Vorarlberger Schullandesrätin Bernadette Mennel (ÖVP) sprach sich gegen Schnellschüsse aus. Man müsse sich das Ergebnis des Bildungsstandards-Tests erst genau anschauen und dann weitere Maßnahmen setzen. Dazu will sich Mennel auch mit Bifie und mit "Musterschüler" Oberösterreich in Verbindung setzen. Für die Schulen seien die Erhebungen eine wichtige Orientierungshilfe, über die sich auch Fördermaßnahmen ableiten ließen. Man wolle in Vorarlberg den Schwerpunkt weiter auf das sinnerfassende Lesen legen.

Kärnten: Lehrerfortbildung ausbauen

In Kärnten ist noch nicht klar, ob zusätzliche Bildungstests eingeführt werden. Das müsse erst unter Einbeziehung von Experten geprüft und erarbeitet werden. "Grundsätzlich könnten zusätzliche Tests durchaus Sinn machen, jedenfalls glaube ich, dass insgesamt im Unterricht die Schüler mit der Methodik von solchen Tests - egal ob Pisa oder Bildungsstandards - vertraut gemacht werden sollten", erklärte die Leiterin der Bildungsabteilung des Landes, Gerhild Hubmann. Man werde jedoch den Gründen der schlechten Ergebnisse im Detail auf den Grund gehen und dann entsprechende Maßnahmen setzen, so Hubmann. Sie nannte etwa eine bessere Fortbildung der Lehrer, eine neue Unterrichtsmethode in der Volksschule, mit der Schreib-, Lese- und Rechenschwächen vorgebeugt werden soll, oder auch die Stärkung der Führungskompetenz der Schulleiter.

Salzburg: Genug Tests

Und auch in Salzburg sind vorerst keine weiteren Testungen geplant. Mit den Volksschulstudien PIRLS (Lesen) und TIMSS (Mathematik, Naturwissenschaften), der PISA-Studie (Lesen, Mathe, Naturwissenschaften) für 15-jährige Schüler und den Bildungsstandard-Testungen für Schüler in der 4. Klasse Volksschule (Lesen, Mathe) bzw. der 4. Klasse Hauptschule/Neue Mittelschule/AHS (Deutsch, Mathe, Englisch) gebe es bereits "ein vernünftiges Maß an soliden Testungen", so Landesschulratspräsident Herbert Gimpl (SPÖ). (APA, 18.12.2012)