Athen/Dublin/Brüssel - Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat die anhaltende Reformbereitschaft der irischen Regierung gelobt und die nächste Tranche aus dem Eurorettungsprogramm freigegeben. Die Regierung in Dublin halte trotz des geringen Wachstums an ihrem Sparkurs fest. Der IWF-Rat habe daher für die Überweisung von knapp 900 Mio. Euro gestimmt.

Irland hatte Anfang Dezember weitere Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen im Umfang von 3,5 Mrd. Euro beschlossen. Mit dem sechsten Sparpaket dieser Art seit 2008 will die Regierung die Staatsfinanzen so weit ordnen, dass sich das Euro-Mitgliedsland Ende 2013 vom Rettungsschirm lösen kann und keine neuen Milliardenhilfen seiner Europartner braucht. Die Schieflage der heimischen Finanzbranche hatte Irland vor rund zwei Jahren als erstes Land unter den Eurorettungsschirm gezwungen. Das Land wird von EU, EZB und IWF mit 85 Mrd. Euro gestützt.

Spaniens faule Kredite

Aus Spanien kommen weiter beunruhigende Meldungen. Demnach haben die Banken des Landes so viele faule Kredite in ihren Büchern wie noch nie. Der Anteil der sogenannten notleidenden Darlehen am ausstehenden Gesamtportfolio ist im Oktober laut Daten der spanischen Notenbank auf 11,2 Prozent gestiegen. Im September lag die Rate noch bei 10,7 Prozent. Das Volumen der Kredite, deren Rückzahlung in Verzug ist, stieg um 7,4 Milliarden Euro auf 189,6 Milliarden Euro.

Der Berg an faulen Krediten wird größer, seitdem der Immobilienboom vor vier Jahren abbrach. Das Land steckt derzeit in der zweiten Rezession seit 2009. Etwa jeder vierte Spanier ist arbeitslos. Für die maroden Banken hat Spanien bei seinen Europartnern Milliardenhilfen beantragt.

Risikoreiches Griechenland

Seit zwei Jahren wird Griechenland mit Notkredit-Milliarden vor dem Bankrott gerettet. Im Gegenzug muss das Land harte Reformen umsetzen. Die Geldgeber der Troika warnen nun: Es kann sein, dass Athen seinen Verpflichtungen nicht nachkommt. Geld soll trotzdem fließen.

Die internationalen Geldgeber sehen für die Rettung Griechenlands vor dem Staatsbankrott große Risiken. In ihrem in Brüssel veröffentlichten Bericht äußert die Troika aus Europäischer Zentralbank, EU-Kommission und IWF Zweifel daran, dass Athen tatsächlich seinen Verpflichtungen nachkommt und die zugesagten Reformen verwirklicht. Neben anderen Problemen könnte die griechische Wirtschaft 2013 wie bereits im laufenden Jahr tiefer in die Rezession rutschen als erwartet und die Haushaltskonsolidierung gefährden. (Reuters, DER STANDARD, 19.12.2012)