Als München in den 1960ern zur Hauptstadt des Neuen Deutschen Films wurde, trafen sich Künstler in einer Kneipe namens Der Kleine Bungalow. Auch Peter Handke und Wim Wenders kehrten dort zum Flippern und Musikhören ein. Zwischen dem österreichischen Schriftsteller, und dem Düsseldorfer Arztsohn entwickelte sich eine Freundschaft, die bis heute anhält.

Als Handke jüngst an seinem 70. Geburtstag der Kulturpreis des Landes Salzburg ver liehen wurde, gehörte Wenders zu seinen Gästen. Die gemeinsame Liebe zum Kino, zur Rockmusik und zur Alltagskultur befeuerte die Ideen von Handke und Wenders. Beim Film "3 amerikanische LPs" (1969) arbeiteten die beiden erstmals zusammen.

1974/75 realisierte Wenders dann "Falsche Bewegung" - Handkes Drehbuch war eine freie Adaption von Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre: Der Protagonist fühlt sich zum Schriftsteller berufen, da es ihm aber an einer entscheidenden Eigenschaft zur Ausübung dieser Profession mangelt, dem Interesse an Menschen, schickt ihn seine Mutter auf eine Bildungsreise. So lernt Wilhelm seltsame Gestalten und Orte zwischen Nordsee und Zugspitze kennen. Diese Variation des klassischen Bildungsromans im Gewand eines Roadmovies wurde seinerzeit in mehreren Kategorien mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet.

Vor der am Mittwoch stattfindenden Projektion in der Filmclub-Reihe mit Literaturverfilmungen läuft der Dokfilm "Griffen - Auf den Spuren von Peter Handke" (Ö 2012). Darin untersucht der ebenfalls aus Handkes Heimatgemeinde stammende Filmemacher Bernd Liepold-Mosser das Verhältnis der Einheimischen zum Dichter - was zur Auseinandersetzung mit den Ambivalenzen der Kärntner Provinz führt. (dog, DER STANDARD, 19.12.2012)