Deutsche-Bank-Chef Jürgen Fitschen bittet für seinen Beschwerdeanruf beim hessischen Ministerpräsidenten nach der Steuerrazzia nun auch persönlich um Entschuldigung. "Die Unabhängigkeit der Rechtspflege ist auch für mich ein hohes Gut. Sollte mein Anruf in der Öffentlichkeit zu einem falschen Eindruck geführt haben, möchte ich mich dafür ausdrücklich entschuldigen", sagte Fitschen im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. "Mein Anruf erfolgte mit guten Absichten." Fitschen, seit Juni Chef der Bank, habe gegenüber Volker Bouffier (CDU) seine tiefe Betroffenheit über die Wahrnehmung der Razzia im Ausland ausdrücken wollen.

500 Fahnder hatten am vergangenen Mittwoch unter anderem die Zentrale des Dax-Konzerns in Frankfurt durchsucht. Ermittelt wird wegen schwerer Steuerhinterziehung, Geldwäsche und versuchter Strafvereitelung beim millionenschweren Handel mit Luftverschmutzungsrechten (CO2-Zertifikate).

SPD-Haushaltsexperte Carsten Schneider hat den Aufsichtsratschef der Deutschen Bank, den Österreicher Paul Achleitner, zum Handeln aufgefordert: "Die handfesten Vorwürfe müssen jetzt zügig und umfassend aufgeklärt werden. "Deshalb sollte der Aufsichtsratsvorsitzende die Aufklärung intern zu seiner Chefsache machen und daneben sicherstellen, dass der Vorstand mit der Justiz kooperiert." (bau, DER STANDARD, 19.12.2012)