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Hat Ryanair-Chef O'Leary geschummelt?

Foto: reuters/herman

Berlin - Gegen die irische Fluglinie Ryanair werden einem Bericht zufolge Vorwürfe fehlerhafter Gewichtsangaben erhoben, wodurch die Airline massenhaft Gebühren gespart haben könnte. Wie die Zeitung Die Welt berichtete, werfen der Luftraumüberwacher Eurocontrol sowie die nationalen Luftfahrtämter der EU-Staaten Ryanair vor, je Flugzeug ein maximales Start- und Landegewicht von 67 Tonnen angegeben zu haben. Wie aus Dokumenten der irischen Behörden hervorgehe, hätten die Maschinen aber ein maximales Abfluggewicht von 75 Tonnen.

In Deutschland hätte man so pro Flug 17 Euro Gebühren weniger gezahlt. Laut Deutscher Flugsicherung (DFS) zahlt die Fluglinie aber bereits die korrigierte Gebühr.

Ryanair wollte sich in dem Fachmagazin "Cargo Forwarder", das ebenfalls über Gewichtsdifferenzen berichtete, nicht zu "Gerüchten oder Spekulationen" äußern. Das Unternehmen habe sich aber an Boeings Vorgaben gehalten und werde auf Anfragen der europäischen Flugsicherung Eurocontrol direkt antworten, hieß es.

50 Millionen Euro gespart?

Kontrollen an mehreren deutschen Flughäfen hätten nun ergeben, dass die von Ryanair genannten 67 Tonnen Abfluggewicht ständig überschritten worden seien, berichtete die Zeitung. Da die Airline aber ein niedrigeres Maximalgewicht angegeben habe, habe sie auch zu geringe Gebühren bezahlt. Der Zeitung zufolge entgingen allein der DFS auf diese Weise in diesem Jahr 370.000 Euro. Zusammen mit den Forderungen von Eurocontrol und den der übrigen EU-Luftfahrtbehörden handle es sich um eine jährliche Gesamtsumme von rund 50 Millionen Euro.

Ein Sprecher der DFS sagte der Zeitung, derzeit prüften Hausjuristen die Vorgänge. Sollte sich dabei der Tatbestand der fortgesetzten Gebührenhinterziehung durch Ryanair erhärten, werde die DFS rechtliche Schritte gegen die Airline einleiten, sagte er der "Welt". (APA, 19.12.2012)